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Multiple Sklerose – was ist das?

Multiple Sklerose_Was ist das
Grundlagen der MS als Podcast

Grundlagen der Multiplen Sklerose als Podcast

Lass Dir die Grundlagen der MS einfach von einer Fachfrau im Podcast erklären. In ihrem MediTalk beschreibt die Neurologin Frau Dr. Elvira Steidl klar und verständlich komplexe medizinische Zusammenhänge.

Multiple Sklerose – kurz MS – ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die andauert und damit chronisch ist. Das ZNS umfasst die im Gehirn und im Rückenmark gelegenen Nervenstrukturen, die für die Verarbeitung und Weiterleitung äußerer Reize zuständig sind. Das heißt, die Nerven des ZNS geben wichtige Informationen im Körper weiter. Am Zielort angekommen werden diese Informationen verarbeitet und unser Körper reagiert, zum Beispiel durch eine Bewegung oder eine Empfindung.

Im gesunden Körper
Gesunde Nerven sind von einem schützenden und isolierenden Material umgeben, dem sogenannten Myelin. Dieser Schutzmantel wird auch Myelinscheide, Markscheide oder Nervenscheide genannt. In regelmäßigen Abständen ist diese Isolierschicht durch sogenannte Schnürringe unterbrochen. Ohne das Myelin und die Schnürringe würde sich ein elektrischer Impuls sehr langsam durch die Nervenbahnen bewegen. Das Myelin „zwingt” den Reiz, von einem Schnürring zum nächsten zu springen. Das beschleunigt die Übertragung der Botschaften.

Bei Menschen mit MS
Bei Menschen mit MS wird die Isolierschicht um die Nervenfaser durch Entzündungen zerstört und die elektrischen Impulse können nicht mehr von Schnürring zu Schnürring springen. Die Übertragung der Reize wird langsamer und es können Empfindungs- und Bewegungsstörungen auftreten. Im Verlauf der Erkrankung können die Entzündungen die ungeschützten Nerven auch direkt angreifen und diese sogar zerstören.

Nervenfaser mit unbeschädigter Isolierschicht Intakte Reizübertragung

Nervenfaser mit unbeschädigter Isolierschicht
intakte Reizübertragung

Nervenfaser mit beschädigter Isolierschicht gestörte Reizübertragung

Nervenfaser mit beschädigter Isolierschicht
gestörte Reizübertragung

  1. Zellkörper

  2. Myelin

  3. Schnürring

  4. Nervenfaser

  5. Beschädigtes Myelin


WAS SIND DIE URSACHEN?

Multiple Sklerose gehört zu den sogenannten Autoimmunkrankheiten. Das heißt, das körpereigene Immunsystem ist fehlgesteuert. Abwehrzellen, die den Körper normalerweise vor Eindringlingen wie Krankheitserregern schützen sollen, richten sich gegen körpereigene Strukturen. Im Falle der MS sind das die Nervenbahnen des zentralen Nervensystems.

Annimation Nervenfaser bei MS

Trotz intensiver Forschung sind die Ursachen für diese „Fehlfunktion“ nicht eindeutig geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass die MS durch verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel eine Virusinfektion oder bestimmte Umwelteinflüsse ausgelöst werden kann.1,2 Möglicherweise müssen mehrere Faktoren zusammenkommen, damit die Erkrankung auftritt. Auch erbliche Faktoren können eine Rolle spielen. MS ist allerdings keine klassische Erbkrankheit, denn nicht die Erkrankung selbst wird vererbt, sondern eher eine generelle Neigung, an MS zu erkranken.

 Multiple Sklerose in Zahlen

WAS IST MS IN KÜRZE
Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung • Das heißt, das Immunsystem ist fehlgesteuert und richtet sich gegen körpereigene Strukturen • Es entsteht eine chronische Entzündung • Diese greift Nervenstrukturen im zentralen Nervensystem an • Dadurch wird die Weiterleitung von Signalen im Körper gestört und Körperfunktionen können beeinträchtigt werden

Referenzen:

  1. Friedrich D. Multiple Sklerose – das Leben meistern. eBook. Stuttgart: TRIAS, 2008
  2. Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft. www.dmsg.de, letzter Zugriff: 07.09.2021
  3. Was ist Multiple Sklerose? | (dmsg.de), letzter Zugriff: 07.09.2021
  4. www.msif.org/wp-content/uploads/2014/09/Atlas-of-MS.pdf, letzter Zugriff: 07.09.2021