Multiple Sklerose zeigt sich bei jedem*r anders. Viele Symptome bleiben unsichtbar, doch ihre Auswirkungen können im Alltag sehr belastend sein. Dazu gehören auch Probleme mit der Blasen- und Darmkontrolle. Darüber wird nur selten gesprochen und für viele ist das noch ein Tabuthema.

"Blasen- und Darmstörungen durch MS?"

Dieses Erklärvideo liefert Dir einen kompakten Überblick über das Thema und gibt Tipps, was Du tun kannst und wie Ärzte bzw. Ärztinnen Dir helfen können.

 

    Transkript: Blasen- und Darmstörungen durch MS?

    Die Symptome der Multiplen Sklerose sind sehr vielfältig. Sie reichen von Doppeltsehen über Kraft- oder Gefühlsverlust in den Gliedmaßen,Gleichgewichts- und Koordinationsproblemen bis hin zu Problemen bei der Kontrolle über die Blasen- und Darmfunktion.

    Die Blase kann auf drei Weisen betroffen sein:

    1. Blasenobstruktion
    Bei einer Blasenobstruktion kann die Blase nicht vollständig entleert werden, weil der Schließmuskel unter erhöhter Spannung steht und überaktiv ist. Die Blase ist stark geweitet und ihre Speicherkapazität nimmt zu. Die Kontraktionen nehmen zu, die zum Entleeren der Blase notwendig sind. Die häufigsten Symptome sind: ein schwacher und unterbrochener Urinstrahl, Tröpfeln nach dem Wasserlassen, Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges nächtliches Urinieren (Nykturie) und das Gefühl, die Blase nie vollständig entleeren zu können.

    2. Reizblase
    Eine Reizblase tritt auf, wenn der Blasenmuskel, der sogenannte Detrusormuskel, überaktiv ist und sich übermäßig stark zusammenzieht. Die Blase kann dadurch weniger Urin speichern und der Druck in der Blase erhöht sich. Die häufigsten Symptome sind: dringend auf die Toilette gehen zu müssen, Harninkontinenz (unabsichtiges Wasserlassen) und häufiges Wasserlassen.

    3. Gemischte Formen
    Man spricht von einer gemischten Form (neurogene Blase), wenn die gerade genannten Symptome zusammen auftreten. Sprich mit Deinem Neurologen. Er kann Dir dabei helfen, diese Symptome in den Griff zu bekommen. Außerdem können folgende Tipps helfen: Trage keine eng anliegende Kleidung. Verzichte auf Alkohol, stimulierende Genussmittel und scharfe Gewürze. Trinke reichlich Flüssigkeit. Trinke etwa drei Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr. Gehe regelmäßig auf die Toilette. Stärke Deinen Beckenboden durch spezielle Übungen.

    Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, wird Dein Neurologe Dich möglicherweise an einen Urologen überweisen. Mithilfe ergänzender Untersuchungen können Medikamente verschrieben werden, die dir zusätzlich helfen werden.

    Auch Störungen der Darmfunktion sind sehr häufig. Sie treten bei bis zu 50 % der Patienten auf.
    Es handelt sich meist um Verstopfung oder Stuhlinkontinenz. Bei einer Verstopfung wird der Darminhalt langsamer transportiert, der Stuhldrang wird schwächer und kann sogar gänzlich verloren gehen. In der Regel hilft eine Diät, etwas Bewegung und viel Flüssigkeitszufuhr. In schwereren Fällen können Abführmittel oder Einläufe zum Einsatz kommen.

    Eine Stuhlinkontinenz ist ein komplexeres Problem. Regelmäßige und vorbeugende Darmentleerungen sind hier oft hilfreich, um Stuhlinkontinenz in unpassenden Situationen zu vermeiden. Auch Hilfsmittel wie ein Analstöpsel können helfen. Patienten und ihre Ärzte sprechen oft aus Scham oder Verlegenheit wenig über diese Symptome, obwohl sie oft einen großen Einfluss auf die Lebensqualität haben. Wie wir oben gesehen haben, können sie erfolgreich behandelt werden.

    Sprich offen mit Deiner Neurologin bzw. Deinem Neurologen auch über diese Beschwerden.
    Sie oder er werden Dir wahrscheinlich helfen können.

Vielleicht kennst Du das:

  • Du musst plötzlich auf die Toilette oder öfter als sonst.
  • Du musst vor allem nachts immer wieder raus.
  • Du hast Schwierigkeiten, Deine Blase zu entleeren.
  • Dir entweicht unwillkürlich Urin oder Stuhl (Inkontinenz).


Diese Anzeichen von Blasen- und Darmstörungen können Deine Lebensqualität stark beeinträchtigen. Ausflüge mit der Familie, ein Museumsbesuch mit Freund*innen oder ein Spaziergang im Wald werden plötzlich kompliziert – vor allem, wenn ungewiss ist, ob Du Zugang zu einer Toilette haben wirst. Manche Betroffene trauen sich deshalb kaum noch aus dem Haus und meiden soziale Kontakte. Viele erzählen aus Scham nichts darüber oder weil sie Angst haben, ausgegrenzt zu werden.1

Du bist mit Blasen- und Darmproblemen aber nicht allein. Bei einer Befragung gab jede*r dritte MS-Betroffene Blasenprobleme und jede*r Zehnte Darmprobleme an. Die Dunkelziffer ist aber wahrscheinlich viel höher. Zudem treten die Beschwerden nicht immer am Anfang der Krankheit auf, aber im Verlauf der MS steigt die Zahl der Betroffenen.

Zwei Tortengrafiken, die zeigen, dass 32,4 % der Menschen mit MS von Blasenstörungen und 8,1% von Darmstörungen betroffen sind.

GUT ZU WISSEN

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Warum treten Blasenprobleme bei Multiple Sklerose auf?

In der Regel kannst Du willentlich steuern, wann Du Deine Blase entleerst. Diese Kontrolle erfolgt über Nervensignale. Sind entsprechende Nerven im Gehirn oder Rückenmark geschädigt, kann die Signalübertragung beeinträchtigt werden. Dadurch kann eine nervenbedingte (neurogene) Störung auftreten, die verschiedene Probleme bei der Blasenkontrolle verursacht.1

Die Nervenschäden, die zu Blasenproblemen führen, können sowohl durch akute Schübe als auch durch chronisch schwelende Entzündungsprozesse verursacht werden. Selbst wenn Du keine offensichtlichen MS-Schübe bemerkst, kann eine kontinuierliche, unterschwellige Entzündungsaktivität allmählich die Nerven schädigen, die Deine Blasenfunktion steuern. Deshalb können sich Blasenprobleme manchmal schleichend entwickeln oder verschlechtern, auch wenn die MS äußerlich stabil erscheint.

Arten der Blasenfunktionsstörungen bei MS1,3,5

• Schwierigkeit, Urin zu speichern (Detrusor-Überaktivität)

Bei einer Detrusor-Überaktivität, auch Reizblase genannt, ist Deine Blase überaktiv. Der Blasenmuskel – der sogenannte Detrusor-Muskel – zieht sich dann öfter als sonst zusammen und das schon bei kleineren Urinmengen. Bei einer Reizblase hast Du starken Harndrang, aber es kommen nur kleine Urinmengen. Außerdem musst Du in der Regel recht häufig zur Toilette. Es kann sogar zur Blaseninkontinenz kommen. Die Symptome treten auch in der Nacht auf.

• Verzögerte Blasenentleerung (Blasenobstruktion)

Bei einer Blasenobstruktion ziehen sich die Beckenboden- und Schließmuskulatur um die Harnröhre spontan zusammen, wenn Du Deine Blase entleeren willst. Dadurch wird die Harnröhre wieder verschlossen und der Urin kann nicht vollständig abfließen. Das wird auch Harnverhalt genannt. Eine schlaffe Blasenmuskulatur kann ebenfalls dazu führen, dass die Blase nur unvollständig entleert wird. Es kann auch vorkommen, dass Betroffene trotz einer hohen Füllmenge in der Blase keinen Harndrang verspüren. Ist die Blase irgendwann zu voll, kann sie „überlaufen“. Dann entweicht unwillkürlich Harn in kleineren oder größeren Mengen (Überlaufinkontinenz).

• Kombination des Speicher- und Entleerungsproblems (Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, DSD)

Treten Detrusor-Überaktivität und Blasenobstruktion zusammen auf, dann spürst Du einen starken Harndrang, aber Dein Schließmuskel entspannt sich nicht. Es fällt Dir entweder schwer, mit dem Wasserlassen zu beginnen, oder Dein Wasserstrahl stoppt zu früh. Auch hier bleibt Restharn zurück. Deine Blase fühlt sich immer noch voll an und Du verspürst schnell wieder Harndrang.

Welche Darmprobleme sind bei MS häufig?

Normalerweise kannst Du auch die Entleerung Deines Darms willentlich steuern. Durch MS-bedingte Nervenschäden kann die Signalübertragung zwischen Darm und Gehirn jedoch gestört sein – das Entleerungssignal kommt dann nicht oder nur unzuverlässig an. Manchmal arbeitet auch der äußere Schließmuskel nicht richtig oder der Darm reagiert überaktiv mit Durchfall. Zudem können Symptome wie starke Erschöpfung (Fatigue) und Gehschwierigkeiten die Darmträgheit begünstigen.4

Blasen- und Darmstörungen können zu Folgeproblemen führen:

  • Bleibt Restharn zu lange in Deiner Blase, kann er bakterielle Harnwegsinfekte und Harnsteine verursachen. Du musst dann nicht nur häufiger zur Toilette, sondern spürst auch ein Brennen. Du kannst dann auch Bauch- und Rückenschmerzen bekommen und sogar Fieber. Dein Urin wird dunkel oder trüb und er riecht streng.3

  • Sammeln sich Stuhlreste in Deinem Darm, kann das auf Dein Harnsystem drücken. Dann können sich Deine Blasenprobleme verstärken.

  • Halten Verstopfungen lange an, kann es sein, dass Du unwillkürlich kleinere oder größere Mengen Stuhl verlierst (Stuhlinkontinenz).4

Blasen- und Darmprobleme können ein Hinweis auf eine schwelende MS sein

Blasen- und Darmstörungen entwickeln sich bei MS häufig nicht plötzlich, sondern als Teil eines chronisch schwelenden Prozesses. Die Symptome können zunächst kaum spürbar sein und sich über Monate oder Jahre langsam verstärken.

Anfangs bemerkst Du vielleicht nur gelegentlich nächtlichen Harndrang oder leichte Verstopfung. Möglicherweise bringst Du diese Veränderungen auch nicht mit Deiner MS in Verbindung. Mit der Zeit können diese Probleme jedoch zunehmen. Diese schleichende Verschlechterung ist typisch für den chronisch schwelenden Prozess bei MS. Dieser kann kontinuierlich Nervenschäden verursachen, selbst wenn die MS-Erkrankung sonst stabil erscheint. Deshalb ist es ist wichtig, Dich im Alltag selbst zu beobachten, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Achte bewusst auf kaum merkliche Anzeichen wie:

  • Häufigeres nächtliches Aufstehen zum Wasserlassen
  • Zunehmende Schwierigkeiten, den Harnstrahl zu beginnen
  • Veränderungen in der Regelmäßigkeit Deines Stuhlgangs
  • Leichte Inkontinenzepisoden, besonders bei körperlicher Anstrengung


Ein einfaches Tagebuch oder eine App, in dem Du Deine Beobachtungen notierst, kann Dir helfen Verschlechterungen zu erkennen. Denk daran: Selbst kleine Veränderungen können wichtige Hinweise auf eine schleichende Krankheitsprogression sein.

Viele Menschen mit MS scheuen sich, über Blasen- und Darmprobleme mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zu sprechen, da sie diese Themen oft als peinlich empfinden. Doch gerade hier ist ein offener, proaktiver Dialog besonders wichtig. Die Symptome können wertvolle Hinweise auf die Aktivität Deiner MS geben, auch wenn keine offensichtlichen Schübe auftreten.

Bereite Dich auf das Gespräch vor, indem Du konkrete Beobachtungen notierst:

  • Wann haben die Probleme begonnen?
  • Wie haben sie sich über Zeit entwickelt?
  • Welche Situationen verschlimmern die Symptome?
  • Wie beeinflussen sie Deinen Alltag?


Dein Neurologe oder Deine Neurologin kann mit diesen Informationen und anderen Untersuchungsergebnissen ein vollständigeres Bild Deiner MS-Aktivität erhalten. Gemeinsam könnt ihr dann entscheiden, ob Anpassungen in der MS-Therapie oder spezifische Behandlungen für die Blasen- und Darmprobleme sinnvoll sind.

Was kannst Du bei MS-bedingten Blasen- und Darmproblemen selbst tun?

Es gibt einiges, was Du tun kannst, um die Auswirkungen der Blasenprobleme zu mildern.

  • Vielleicht hast Du schon darüber nachgedacht, weniger zu trinken, um häufigen Harndrang zu vermeiden. Doch es ist wichtig, genug zu trinken, um Bakterien und Mineralablagerungen aus der Blase zu spülen – so kannst Du Infektionen und Harnsteinen vorbeugen. Ob Du genug getrunken hast, zeigt in der Regel die Farbe Deines Urins: Ein hellgelber Ton ist ein gutes Zeichen für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.3
  • Genug zu trinken, hilft auch, das Risiko für Folgeschäden wie Nierenprobleme zu senken.1
  • Bei verzögerter Blasenentleerung ist es ratsam, weniger Koffein und Alkohol zu trinken, da das die Blase irritieren und das Problem verstärken kann.3
  • Es kann auch hilfreich sein, regelmäßig etwa alle zwei Stunden zur Toilette zu gehen, um die Blase zu trainieren und zu vermeiden, dass sich Deine Blase zu stark füllt.3
  • Wenn Du vorab weißt, dass Du keinen Zugang zu einer Toilette haben wirst, kannst Du etwa zwei Stunden vorher weniger trinken. Wichtig ist allerdings, dass Du das nur ausnahmsweise tust und Du anschließend wieder auf die empfohlene Flüssigkeitsmenge kommst.3
  • Um den nächtlichen Harndrang zu vermeiden, kannst Du versuchen, nach dem Abendessen nichts mehr zu trinken.3

 


 

» Regelmäßige Beckenbodenübungen stärken die Muskeln um Blase, Harnleiter, Gebärmutter und Rektum und können so helfen, dringenden Harndrang und Inkontinenz bei MS zu mindern.3«

 


 

  • Bei Darmstörungen ist eine zuckerarme und faserreiche Ernährung wichtig, zum Beispiel in Form von bestimmten Obst- und Gemüsesorten sowie Vollkornbrot und -cerealien.3,7
  • Neben einer ballaststoffreichen Ernährung kann Bewegung die Darmtätigkeit anregen, etwa durch Spaziergänge oder Schwimmen. Zudem kann es hilfreich sein, den Zeitpunkt des stärksten Darmentleerungsreflexes gezielt zu nutzen: Dieser tritt meist etwa eine halbe Stunde nach dem Frühstück auf. Diesen Zeitpunkt kannst Du als feste Routine für einen Gang zur Toilette einplanen.4

Ausreichend trinken ist gesund: So schaffst Du es

Für Menschen mit MS ist die empfohlene Trinkmenge ca. 2 Liter über den Tag verteilt, sofern Herz und Nieren gesund sind.8  Am besten geeignet sind Wasser sowie ungesüßte Früchte- und Kräutertees. Kaffee, grünen und schwarzen Tee solltest Du nur in Maßen genießen. Limonaden und Eistees sind wegen ihres hohen Zuckergehalts keine idealen Durstlöscher. Auch Saft ist nur begrenzt empfehlenswert – den solltest Du besser als Schorle im Verhältnis 1:3 verdünnen.

Indem Du genug trinkst, unterstützt Du Deine Verdauung und Ausscheidung. Dein Körper reguliert über das Trinken auch seine Kerntemperatur. Schwitzen erhöht Deinen Flüssigkeitsbedarf. Deshalb ist es gut, wenn Du an heißen Tagen und bei körperlicher Aktivität mehr trinkst, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Ein paar Tricks, wie Du leichter auf die empfohlene Menge kommst:

  • Um herauszufinden, wie viel Du jetzt trinkst, kannst Du eine Weile ein Trinktagebuch führen.
  • Es ist leichter, über den Tag verteilt zu trinken als große Mengen auf einmal.
  • Stell Dir zu jeder Mahlzeit ein Glas Wasser hin. Breitere Gläser wirken kleiner als hohe und lassen Dich leichter mehr trinken.
  • Nimm Dir für unterwegs eine Wasserflasche mit und stell Dir auch zu Hause immer eine Flasche in Sichtweite hin.
  • Du kannst Dir auch einen Wecker stellen oder Dich von entsprechenden Apps ans Trinken erinnern lassen.
  • Falls Du Dein Wasser mit etwas Geschmack aufpeppen willst, genügt es meist, einen Spritzer Zitronensaft, eine Obstscheibe oder frische Minze in Dein Wasser zu geben.6,7

Häufig gestellte Fragen

  • Nicht alle Probleme mit Deiner Blase oder Deinem Darm müssen an der MS liegen. Es lohnt sich deshalb, andere Ursachen auszuschließen.

    Harnwegsinfekte lassen sich per Urin-Labortest und andere organische Ursachen per Ultraschall ausschließen. Die Restharnmenge kann auch per Ultraschall oder Katheterableitung bestimmt werden.1

    Langanhaltender Durchfall kann auch an einer Magen-Darm-Grippe, Parasitenbefall oder dem Reizdarmsyndrom liegen.4

    Verstopfung kann auch durch Blasenprobleme verursacht werden. Es kann nämlich sein, dass Du wegen des häufigen Harndrangs durch eine Blasenstörung weniger trinkst, und das kann zu Verstopfung führen. Eine Verstopfung kann aber auch auftreten, wenn4

    • Du zu wenig Ballaststoffe isst oder nicht genug trinkst,
    • Du Dich zu wenig bewegst,
    • Du kalziumhaltige Nahrungsergänzungsmittel oder säurebindende Mittel sowie bestimmte Medikamente gegen andere Krankheiten einnimmst,
    • Du Depressionen hast oder
    • Dein Darm sich an größere Stuhlmengen anpasst, weil Du den Toilettengang immer wieder hinauszögerst. Er meldet sich dann nicht mehr dringlich und es wird mit der Zeit schwieriger, ihn zu entleeren.
  • In der Regel wird eine Inkontinenz von einem Urologen oder einer Urologin behandelt. Sie sind auf das Harnleitungssystem spezialisiert. Anhand von Toilettenprotokollen, Urinanalysen, einer körperlichen Untersuchung sowie Ultraschallscans wird zuerst untersucht, welche Art der Blasenfunktionsstörung vorliegt. Weitere Aufschlüsse kann eine Blasenspiegelung oder Blasendruckmessung liefern. Je nachdem, wie sehr die Beschwerden Deine Lebensqualität einschränken, kommen verschiedene Behandlungen infrage, wie Physio- und Verhaltenstherapie oder Medikamente. Eventuell können auch spezielle Eingriffe helfen.9

  • Ähnlich wie bei Blasenstörungen kann ein Tagebuch zur Häufigkeit und Konsistenz des Stuhlgangs wertvolle Hinweise auf die Art der Darmstörung liefern. Ergänzend unterstützen eine körperliche Untersuchung des Bauchs und die Überprüfung der Schließmuskelfunktion die Diagnose. Zudem kann getestet werden, wie lange der Stuhl die Darmpassage durchläuft. Dein Arzt oder Deine Ärztin kann Dich anschließend beraten, ob eine gezielte Einnahme von Abführmitteln oder Mitteln zur Reduktion der Darmtätigkeit hilfreich sein könnte.10


Quellen:

1. Sackmann A, Winke A. Blasenstörungen bei Multipler Sklerose. Herausgeber: DMSG-Landesverband. MS-Magazin NRW 2017; 3
2. Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft. Blasen-/Darmstörungen. www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-erforschen/grafiken-des-quartals/monats/berichte-zu-grafiken-des-quartals/monats/blasen-und/oder-darmstoerungen, letzter Zugriff: 20.02.2025
3. Holland N. Urinary Dysfunction and MS. National Multiple Sclerosis Society 2016. https://cdn.sanity.io/files/y936aps5/production/f1723c78591d3a37a9984382c8bcc9178a6ef3b5.pdf, letzter Zugriff: 26.02.2025
4. Holland N. Bowel Problems. National Multiple Sclerosis Society 2019. www.nationalmssociety.org/Symptoms-Diagnosis/MS-Symptoms/Bowel-Problems, letzter Zugriff: 19.02.2025
5. Hemmer B et al. Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, 2023. www.dgn.org/wp-content/uploads/2021/04/030050_LL_Multiple_Sklerose_2021.pdf, letzter Zugriff: 20.02.2025
6. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Flyer „Wasser trinken – fit bleiben“. www.dge-medienservice.de/media/productattach/File-1523011430.pdf, letzter Zugriff: 20.02.2025
7. Lakin L et al. Comprehensive Approach to Management of Multiple Sclerosis: Addressing Invisible Symptoms-A Narrative Review, Neurol Ther 2021; 10: 75–98. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33877583/, letzter Zugriff: 11.04.2025
8. DMSG. Blasenstörungen.www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-behandeln/therapiesaeulen/symptomatische-therapie, letzter Zugriff: 26.02.2025
9. DMSG Köln. Blasenfunktionsstörungen bei MS: neuro-urologische Diagnostik & Therapien. www.dmsg-koeln.de/blasenfunktionsstoerungen-bei-ms/, letzter Zugriff: 20.02.2025
10. Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft. Blasen- und Darmstörungen. www.multiplesklerose.ch/PDF/de/Infoblaetter/01_Medizinische_und_therapeutische_Fragen/MS-Info_Blasen-_und_Darmstoerungen.pdf, letzter Zugriff: 20.02.2025

 

 

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