Die Multiple Sklerose zeigt sich bei jedem und jeder Betroffenen anders. Je nachdem, an welchen Stellen es in Gehirn und Rückenmark zu einer Entzündung kommt, treten unterschiedliche Symptome auf. Außerdem werden die Schwere der Symptome und der Verlauf der Krankheit davon beeinflusst, wie ausgeprägt die Entzündung ist und wie oft sie aufflammt. Deshalb wird MS häufig als Krankheit der tausend Gesichter bezeichnet.
Symptome der Multiplen Sklerose als Podcast
Lass Dir die klinischen Beschwerden und die Vielzahl der Symptome bei MS von einer Fachfrau erklären. In ihrem MediTalk beschreibt die Neurologin Dr. Elvira Steidl die klinischen Beschwerden und die Vielzahl von Symptomen bei MS. Außerdem erzählt die MS-Patientin Katja von ihrer Erkrankung, von Höhen und Tiefen und wie sie gelernt hat, mit der MS umzugehen.

Grundlagen der Multiplen Sklerose als Podcast
Lass Dir die Grundlagen der MS einfach von einer Fachfrau im Podcast erklären. In ihrem MediTalk beschreibt die Neurologin Frau Dr. Elvira Steidl klar und verständlich komplexe medizinische Zusammenhänge.
Welche Symptome treten bei MS auf?
Die Beschwerden von Multipler Sklerose können vielfältig sein. Welche Symptome wann und wo auftreten, hängt davon ab, an welchen Stellen es im Gehirn und im Rückenmark zu Entzündungen kommt. Einige MS-Symptome sind für Außenstehende zu erkennen, wie Bewegungsstörungen oder Lähmungen. Viele Anzeichen der Autoimmunerkrankung sind allerdings nicht sichtbar und werden manchmal als vorgetäuscht abgetan. Lass Dich davon nicht irritieren. Nur weil andere Deine Symptome nicht sehen können, sind diese nicht weniger vorhanden.
"Typische Symptome der Multiplen Sklerose"
Dieses Erklärvideo erläutert, welche Entzündungsprozesse im Krankheitsgeschehen ablaufen und welche Rolle die Blut-Hirn-Schranke spielt. Zudem erklärt es anschaulich die verschiedenen Verlaufsformen der MS.
- Sehstörungen entstehen, wenn der Sehnerv von einer Entzündung betroffen ist. Dann sehen Betroffene zum Beispiel alles verschwommene, Farben können verwaschen wirken oder Gegenstände doppelt erscheinen.
- Störungen der Motorik, wie Muskelschwäche, Störungen in den Bewegungsabläufen, Lähmungen und Schmerzen können ein Anzeichen dafür sein, dass Befehle von Gehirn und Rückenmark vermindert bei den Muskeln ankommen.
- Empfindungsstörungen, wie Taubheitsgefühle, Kribbeln können auftreten, da das Gehirn über die Nerven nicht nur Signale sendet sondern auch empfängt.
- Schwindel und Koordinationsstörungen, Zittern, Sprach- und Schluckstörungen können durch unkoordiniertes An- und Entspannen von Muskeln auftreten.
- Blasenstörungen und sexuelle Funktionsstörungen können im Verlauf der Krankheit hinzukommen.
Die Diagnose Multiple Sklerose wird in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr gestellt.
Der Verlauf der Krankheit kann ganz unterschiedlich ausfallen:
Die schubförmig remittierende Verlaufsform der MS (RRMS)
Bei einem schubförmig remittierenden Verlauf lassen sich einzelne Krankheitsschübe abgrenzen. Bei einem Schub verschlechtern sich Symptome bzw. neue tauchen auf und die Beschwerden halten über einen Zeitraum von mindestens 24 Stunden an. Meist entwickeln sich die Symptome danach zurück. Man spricht dann von einer Remission. Taucht erneut ein Schub auf, spricht man von einem Rezidiv.
Bei rund 85% der Menschen mit MS wird zunächst die RRMS diagnostiziert. Forscher gehen davon aus, dass sich bei 8 von 10 Betroffenen die Symptome zwischen den Schüben irgendwann nicht mehr zurückbilden und damit kontinuierlich stärker werden. Man spricht dann einer sekundär progredienten Verlaufsform der MS (SPMS).
Die primär progrediente Verlaufsform der MS (PPMS)
Die PPMS ist eine fortschreitende Form der MS, bei der schon von Beginn an keine Schübe auftreten, sondern die Symptome kontinuierlich stärker werden.
Was sind typische Symptome der Multiplen Sklerose
Die Multiple Sklerose zeigt sich bei jedem Betroffenen anders. Je nachdem, an welchen Stellen es in Gehirn und Rückenmark zu einer Entzündung kommt, treten unterschiedliche Symptome auf:
Auch starke Müdigkeit und Erschöpfung, die sogenannte Fatigue, ist typisch für MS. Zudem sind Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsdefizite und Lernschwierigkeiten häufige Begleiterscheinungen.
Betroffene können sich nach einem Schub vollständig erholen. Bilden sich Symptome nicht ganz zurück, kann dies zu Einschränkungen führen, die beispielsweise die Funktion der Beine beeinträchtigt.
So unterschiedlich die Symptome bei MS sind, so verschieden ist auch die Behandlung der Erkrankung. Die Therapie wird individuell zugeschnitten und verschiedene Anwendungen wie Physiotherapie, Medikamente oder andere unterstützende Maßnahmen werden miteinander kombiniert.
Ich hoffe, diese Informationen haben Dir geholfen. Bis bald!
Zu den möglichen Symptomen der Multiplen Sklerose gehören:

Muskelschwäche, Störungen in den Bewegungsabläufen und Lähmungen können ein Anzeichen dafür sein, dass Befehle von Gehirn und Rückenmark vermindert bei den Muskeln ankommen.

Taubheitsgefühle, Kribbeln und Empfindungsstörungen können auftreten, da das Gehirn über die Nerven nicht nur Signale sendet, sondern auch empfängt. Wenn die Weiterleitung dieser Signale gestört ist, können Missempfindungen auftreten.

Blasen- und Darmstörungen sind häufige Symptome der Multiplen Sklerose. Sie treten auf, wenn die Signalübertragung in den Nervenbahnen, die Blase und Darm kontrollieren, gestört ist.
Im Artikel „Symptome im Detail: Blasen- und Darmstörungen“ findest Du umfassende Informationen zum Thema.

Sehstörungen können entstehen, wenn der Sehnerv durch eine Entzündung betroffen ist. Typisch sind z. B. unscharfes oder verschwommenes Sehen oder sogar akuter Sehverlust. Wird die Koordination der Augenmuskeln gestört, kann es zu Doppelbildern kommen. Häufig sind Sehstörungen das erste Anzeichen für MS.

Schwindel, Zittern, Sprach- und Schluckstörungen können durch unkoordiniertes An- und Entspannen von Muskeln auftreten. Dies geschieht vor allem bei Entzündungen im Kleinhirn.

Fatigue ist eine starke Erschöpfung, die körperlich und geistig sein kann. Sie gehört zu den häufigsten Symptomen von MS. Fatigue tritt oft ohne erkennbare Ursache oder Vorwarnung auf. Die schwere Erschöpfung kann lange anhalten und immer wiederkehren.
Im Artikel „Symptome im Detail: Fatigue“ findest Du viele weitere Informationen und Tipps für den Umgang mit der starken Erschöpfung

Vergesslichkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme sowie Lernschwierigkeiten sind häufige MS-Symptome. Diese kognitiven Beeinträchtigungen können unter anderem durch Gewebeschäden im Gehirn oder eine MS-bedingte Abnahme des Hirnvolumens (Hirnatrophie) entstehen.
Im Artikel „Symptome im Detail: „Hirnatrophie“ findest Du viele weitere Informationen und Tipps.

Schmerzen gehören zu den häufigen unsichtbaren Symptomen bei Multipler Sklerose. Sie können vor allem in chronischer Form die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.
"Schmerzen bei Multipler Sklerose (MS)“
Dieses Erklärvideo bietet eine kompakte Übersicht darüber, warum MS Schmerzen verursacht und wie diese behandelt werden können.

Sexuelle Funktionsstörungen sind bei Multipler Sklerose sehr häufig. Die Probleme können ganz unterschiedlich ausfallen und reichen von Abneigung gegen Sex über Erektionsstörungen oder die Unfähigkeit, zum Orgasmus zu kommen, bis hin zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
„Sexuelle Funktionsstörungen bei Multipler Sklerose (MS)“
In diesem Erklärvideo erfährst Du mehr darüber, welche Ursachen sexuelle Beeinträchtigungen haben können, was Du für Dich tun kannst und wie Dir Dein Arzt oder Deine Ärztin helfen kann.
Es kann schwierig sein, über diese Probleme zu sprechen. Sprich dennoch offen mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin darüber, denn es gibt vieles, was Du für ein erfülltes Liebesleben tun kannst.
Führt MS zu Depressionen?
Eine Depression ist eine häufige Begleiterscheinung bei MS. Aufgrund verschiedener Studien schätzt man, dass die Hälfte der Betroffenen im Laufe ihres Lebens an einer Depression leidet. Es ist jedoch noch unklar, ob sie eine direkte Folge MS-bedingter Nervenschäden ist oder durch die Belastung der Krankheit verursacht wird.
Wenn Du Dich längere Zeit niedergeschlagen und/oder traurig fühlst, kannst Du offen mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin darüber sprechen. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, eine Depression zu behandeln. Du musst sie auf keinen Fall einfach hinnehmen.
Was sind Schübe?
Typisch für MS ist das Auftreten von sogenannten Krankheitsschüben. Man spricht von einem Schub, wenn sich bekannte Symptome verschlechtern, neue Symptome auftauchen oder bisher nicht erkennbare Nervenschäden offenkundig werden. Ein weiteres Merkmal eines Schubes ist, dass dieser Zustand über einen Zeitraum von mindestens 24 Stunden anhält.
Die Liste der möglichen Beschwerden bei einem Schub ist lang. Einige Beispiele sind anhaltendes Kribbeln, Lähmungen der Gliedmaßen, Bewegungseinschränkungen, Sehstörungen oder Schmerzen.
Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Meist entwickeln sich die Beschwerden während eines Schubes innerhalb von Stunden oder Tagen zurück, das nennt man Remission. Sie können aber auch mehrere Wochen anhalten.
Was kann Schübe auslösen?
Bisher ist nicht genau geklärt, was einen Schub auslöst. Allerdings deuten Erfahrungswerte darauf hin, dass bestimmte Faktoren das Auftreten begünstigen könnten – diese variieren jedoch von Person zu Person:
- Infektionen
- starke körperliche und psychische Belastungen
- Rauchen
» Um das Risiko von Schüben zu reduzieren, ist es wichtig, dass Du Deine Medikamente wie vereinbart einnimmst. «
Was ist ein Pseudoschub?
Manchmal verschlechtern sich Symptome vorübergehend. Dann handelt es sich möglicherweise um einen „Pseudoschub“, den man oft auch „Uhthoff-Phänomen“ nennt. Besonders typisch dabei sind visuelle Symptome wie Doppelbilder oder verschwommenes Sehen.
Auslöser eines „Pseudoschubes“ ist keine Entzündung, sondern eine erhöhte Körpertemperatur. Die kann durch Hitze, heiße Bäder, starke körperliche und psychische Belastung, Fieber oder Infektionen steigen. Durch die Wärme kann sich an vernarbten Nervenfasern die Reizweiterleitung verschlechtern. Beim Uhthoff-Phänomen treten jedoch keine neuen Nervenschäden auf und sobald es kühler wird oder Deine Körpertemperatur sinkt, verbessern sich die Symptome.
WICHTIG: Wenn Du glaubst, einen Schub zu haben, suche am besten Deinen Neurologen oder Deine Neurologin auf.
"MS-Schub oder Pseudoschub? Typische Symptome bei Multipler Sklerose"
In diesem Erklärvideo erfährst Du mehr darüber, wie Du einen Schub erkennen und von einem Pseudoschub unterscheiden kannst.
Einige Menschen mit Multipler Sklerose machen sich Sorgen, ob sie einen Krankheitsschub sicher erkennen können. Von einem Schub spricht man, wenn neue neurologische Symptome nach einer Phase relativer Ruhe auftreten, die in der Regel innerhalb weniger Stunden rasch fortschreiten und mindestens 24 Stunden andauern.
Diese neurologischen Symptome können vielfältig sein: Kraftverlust in einer oder mehreren Gliedmaßen, Empfindungsstörungen, verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Schwindel mit Koordinationsstörungen, Harn- oder Stuhlinkontinenz usw.
Dazu ein Beispiel:
Anna wacht morgens mit verschwommener Sicht auf.
In den ersten zwei bis drei Stunden verschlechtert sich ihr Sehvermögen immer mehr, bis sie alles doppelt sieht. Außerdem ist ihr leicht schwindelig und sie fühlt sich unsicher beim Gehen.
Ihre Schwester bemerkt, dass sich Annas Augen nicht normal bewegen und dass sie beim Seitwärtsschauen mehrmals zucken. Bis zum Abend hat sich die Situation nicht verbessert, es ist sogar schlimmer geworden.
Schübe sollten so bald wie möglich von einem Neurologen untersucht und entsprechend behandelt werden. In der Regel werden hochdosierte Steroide über eine Infusion gegeben.
Leichtere Schübe können auch mit oralen Steroiden behandelt werden. Von einem neuen Schub spricht man, wenn mindestens 30 Tage zwischen zwei Schüben liegen. Wenn Symptome in einem kürzeren Abstand auftreten bzw. sich verschlimmern, gelten sie als ein und derselbe Schub.
Bei Hitze, starker körperlicher und psychischer Belastung, Fieber oder Infektionen kann es zu einer Verschlimmerung der früheren Symptome kommen. Dies wird als „Pseudo-Schub" oder „Uthoff-Phänomen" bezeichnet. Dies ist besonders typisch für visuelle Symptome.
Wir bleiben beim vorherigen Beispiel:
Nach vier Jahren hat sich Anna vollständig von ihrem ersten Schub erholt und führt ein normales Leben. Ihre Multiple Sklerose Therapie befolgt sie strikt. In einem Sommerurlaub war es dann richtig heiß. Anna bemerkte, dass sie gelegentlich verschwommen sah, manchmal sogar doppelt. Außerdem fühlte sie sich sehr müde und hatte Schwierigkeiten mit ihrem Gleichgewicht. Im Hotel wurde es deutlich besser. Vor allem nach einer kalten Dusche und nach einer erholsamen Nacht. Wieder zu Hause angekommen, wo es deutlich kühler war, erholte sie sich vollständig.
Schübe entstehen durch Entzündungen an den Axonen der Nervenzellen. Diese leiten Nervenimpulse weiter und sind von einer Myelinschicht umgeben. Bei MS wird das Myelin durch eine Entzündung geschädigt. Ist das Myelin intakt, wird ein Nervenimpuls innerhalb von Millisekunden übertragen. Das Nervensystem funktioniert normal.
Ist das Myelin beschädigt oder fehlt es, verlangsamt sich die Übertragung der Nervenimpulse.
Dies führt zu den typischen Symptomen eines Krankheitsschubs. Pseudoschübe entstehen durch vernarbtes Gewebe, das zurückbleibt, wenn die ursprüngliche Entzündung schon abgeklungen ist. Wenn die Körpertemperatur ansteigt, verändert sich die Verteilung von Mineralien wie Kalzium, Kalium und Natrium, die bei der Reizweiterleitung eine Rolle spielen.
Das bremst die Nervenimpulse, besonders an vernarbten Stellen. Es treten jedoch keine neuen Schäden auf und sobald es kühler wird, verbessern sich die Symptome. Wende Dich an Deine Neurologin bzw. Deinen Neurologen oder such die nächste Notaufnahme bzw. Rettungsstelle auf, wenn Du glaubst, dass Du gerade einen Schub hast.
Welche Verlaufsformen hat Multiple Sklerose (MS)?
Wie die Symptome kann sich auch der Verlauf der chronisch entzündlichen Erkrankung ganz unterschiedlich entwickeln. Man unterscheidet bei MS drei Verlaufsformen, die auch ineinander übergehen können:
- Die schubförmig-remittierende MS (RRMS) ist die häufigste Form und wird daher oft als die typische MS betrachtet. Die Ausprägung der Schübe, die Länge der Schübe wie auch die Zeit zwischen den Schüben können dabei sehr unterschiedlich sein.
- Die sekundär progrediente MS (SPMS) kann sich aus der schubförmigen MS entwickeln. Die Schübe werden seltener, aber es kommt dennoch zu einer schleichenden Verschlechterung der Symptome.
- Die primär progrediente MS (PPMS) ist eine Form ohne Schübe, bei der die Symptome kontinuierlich stärker werden. Selten treten neben dieser progressiven Entwicklung im späteren Verlauf auch Schübe auf.
Schubförmig vs. nicht-schubförmig
Von einer nicht-schubförmigen SPMS (nrSPMS) spricht man, wenn über zwei Jahre keine Schübe mehr aufgetreten sind, sich die Symptome aber dennoch kontinuierlich weiter verschlechtern.
Ausführliche Informationen zum Verlauf der Multiplen Sklerose findest Du im Artikel „Die Verlaufsformen der MS im Detail“
Können MS-bedingte Entzündungen andauern?
Neben akuten Entzündungen können auch chronisch schwelende Entzündungsprozesse bei MS ablaufen. Das bezeichnen Fachleute als „smoldering MS“, also als schwelende MS. Sie vermuten, dass diese chronischen Prozesse dafür verantwortlich sind, dass körperliche und kognitive Beschwerden auch unabhängig von Schüben und akuten Läsionen zunehmen können.
Mehr zum Thema „smoldering MS“ findest Du in dem Artikel „Smoldering MS – ist die „echte MS“ eine schwelende Erkrankung?”
Zeit ist ein wichtiger Faktor
Bei der Mehrheit der Menschen mit MS (rund 85 %) wird zunächst die RRMS diagnostiziert. Forscher*innen gehen davon aus, dass sich bei 8 von 10 Betroffenen im Krankheitsverlauf daraus eine SPMS entwickelt.3 Eine frühzeitige Therapie kann diesen Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und Nervenschädigungen minimieren.4
Häufig gestellte Fragen
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Es gibt einige Beschwerden, die bei MS häufig vorkommen, aber nicht eindeutig darauf hinweisen, denn sie können ebenso bei anderen Erkrankungen auftreten. Dennoch sind sich Forscher*innen heutzutage einig, dass sich eine MS durch frühe Anzeichen ankündigt. Man spricht dabei von prodromalen Symptomen. Bei der Auswertung von Krankenkassendaten wurde festgestellt, dass MS-Betroffene im Jahr vor ihrer Diagnose häufiger einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchten als Menschen, die nicht an einer MS erkrankten.5 Zu den Symptomen, die Grund für diese Arztbesuche waren, gehörten unter anderem Fatigue, Konzentrationsstörungen, Schmerzen, Blasen- und Darmprobleme, Anämie (Blutarmut), aber auch Depressionen oder Angststörungen und Schlaflosigkeit.
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Unterschiede zwischen den Geschlechtern treten meist bei jüngeren Betroffenen unter 50 Jahren auf. Insgesamt sind Frauen zwei- bis dreimal häufiger von der schubförmigen MS betroffen als Männer.1 Bei jüngeren Frauen bis 20 Jahre steigt das Verhältnis sogar auf 4 zu 1.6 Frauen zeigen mehr Entzündungsherde, erholen sich jedoch besser von Schüben als Männer. Männer wiederum erkranken eher später und meist am primär progredienten Verlauf. Bei ihnen verläuft die MS meist schneller und mit einem größeren Verlust an Hirnvolumen.7
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Die MS wird nicht umsonst die Krankheit der 1.000 Gesichter genannt. Welche Symptome auftreten und wie sie verläuft, ist zu Beginn der Erkrankung kaum vorherzusagen. Um die beste Therapie zu bestimmen, versuchen Ärzte und Ärztinnen dennoch zu prognostizieren, ob es zu einem schweren Verlauf kommen kann. Dazu werden unter anderem Faktoren wie Alter und Geschlecht, die EDSS-Skala, erste MRT-Befunde und die Anzahl der Schübe im ersten Jahr herangezogen.
Quellen:
1. Deutsche Hirnstiftung. Leitlinie Multiple Sklerose für Patientinnen und Patienten. https://hirnstiftung.org/wp-content/uploads/2022/06/DHS_Patientenleitlinie_Mulitple-Sklerose_Stand_Maerz-2022.pdf, letzter Zugriff: 03.03.2025
2. DMSG. Was ist ein Schub? https://www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-behandeln/therapiesaeulen/schubtherapie, letzter Zugriff: 03.03.2025
3. Multiple Sclerosis International Federation. Atlas of MS 2013. www.msif.org/wp-content/uploads/2014/09/Atlas-of-MS.pdf, letzter Zugriff: 05.03.2025
4. Giovannoni G et al., Mult Scler Relat Disord 2016; 9(Suppl. 1): 5–48, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27640924/
5. Makhani N, Tremlett H. Nat Rev Neurol 2021; 17: 515–521, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34155379/
6. DMSG. Positionspapier „Genderspezifische Aspekte der Multiplen Sklerose“. https://www.dmsg.de/fileadmin/public/DMSG/Dokumente/Positionspapiere/180123_Positionspapier_Genderaspekte-der-MS.pdf, letzter Zugriff: 03.03.2025
7. Murgia F et al., Biomedicines 2022; 10(12): 3107 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36551863
MAT-DE-2502275-1-0-07/2025