Mobil bleiben: Was bedeutet der EDSS?

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Dank Fortschritten bei der medikamentösen Therapie ist die Multiple Sklerose heutzutage besser zu behandeln als früher. Dennoch kann es im Laufe der Erkrankung zum Auftreten von Behinderungen kommen. Eine frühzeitige Behandlung und ein regelmäßiges körperliches Training können dem entgegenwirken.

Wie es beim einzelnen MS-Betroffenen mit der Beweglichkeit und vor allem der Gehfähigkeit aussieht, lässt sich an Hand einer speziellen Skala, dem sogenannten EDSS (die Abkürzung steht für: Expanded Disability Status Scale), beurteilen. Die Skala reicht von 0 bis 10 und dient der Beurteilung des Behinderungsgrads eines Menschen mit MS. Je höher der EDSS-Wert ist, umso stärker sind aktuell Behinderungen ausgeprägt (siehe Grafik). Allgemein gilt: Bei einem EDSS von 1 bis 5 kann man noch ohne Hilfsmittel gehen. Bei höheren Werten ist die Gehfähigkeit eingeschränkt und es sind Hilfsmittel wie ein Gehstock oder ein Rollstuhl notwendig, um die Mobilität zu erhalten.

Quelle: Kurtzke JF: Rating neurologic impairment in multiple sclerosis: an expanded disability status scale (EDSS). Neurology 1983; 1444–1452

Das bedeutet nicht, dass der EDSS sich nicht verändern kann. Er kann steigen, was eine zunehmende Behinderung signalisiert, er kann aber auch wieder sinken, wenn zum Beispiel eine effektive Therapie erfolgt. Das heißt, dass die Behinderungen zurückgehen.

MS bedeutet nicht, dass alle Patienten später einen Rollstuhl brauchen. Viele Menschen mit Multipler Sklerose bleiben lange bei EDSS-Werten von 1 bis 2. Studien zeigen, dass knapp 17 Jahre nach der Erstdiagnose der MS noch nahezu 90 Prozent der Patienten ohne Hilfe gehen können. Ohne eine Behandlung würden Studien zufolge nach dieser Zeit nur etwa die Hälfte der Patienten ohne Gehhilfe oder Rollstuhl auskommen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V. (dgn.org), Pressemitteilung 51: „Multiple Sklerose: Immer mehr Patienten leben ohne Behinderungen” 

GZDE.MS.19.08.0535