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Manchmal muss man mutig sein

Ceddie schaut auf eine historische Kulturstätte

Eine Mut-Story von Ceddie

Um die Welt reisen, in eine neue Stadt ziehen, eine Familie gründen, lange aktiv bleiben, die Arbeitszeit verkürzen – Menschen haben viele Lebensträume. Einen solchen umzusetzen braucht manchmal Mut. Ceddie wollte viel von der Welt sehen, andere Kulturen erkunden und ferne Länder bereisen. 2016 begann allerdings eine Reise, die er so nicht geplant hatte: Seine Multiple Sklerose ließ sich nicht mehr ignorieren, denn sie wurde mit einem Schub auf einen Schlag sehr aktiv.

„Früher hat mich dieses ganze Meinen-Körper-Kennenlernen gar nicht interessiert. Selbst nach der Diagnose hat es gedauert, bevor ich zum Hinschauen bereit war, um Dinge wirklich zu verändern“, erinnert sich Ceddie an die Zeit, als sich die MS lautstark bei ihm meldete. „Mittlerweile empfinde ich es aber nicht mehr als Last, Verantwortung für mich und meinen Körper zu übernehmen, sondern als Ermächtigung.“ Trotz einiger Einschränkungen, die die MS mit sich brachte, konnte sie ihn nicht davon abhalten, sein Leben in die Hand zu nehmen und es heute bewusster zu gestalten. Klar, auch ihn plagen manchmal Zweifel. Bin ich gut genug? Was denken die anderen von mir? Schaffe ich das überhaupt?

"Ein Berg bietet viele Möglichkeiten, erklommen zu werden."

Er braucht immer wieder Mut, sich Herausforderungen zu stellen. Aber Ceddie hat für sich gelernt, dass es nicht nur einen Weg gibt, Träume und Wünsche zu verwirklichen. Auch sein Wunsch zu reisen treibt ihn immer wieder an und er trainiert viel, um muskuläre Defizite auszugleichen. „Weil ich wandern will, mehrtägig, mit einem Trekkingrucksack auf dem Rücken – ganz unbedingt sogar – durch die Dolomiten, die Karpaten, den kleinen Kaukasus.“ 2017, nach einem Sehverlust auf beiden Augen, sagte sein Neurologe allerdings, dass Fernreisen für Ceddie erst mal vorbei sind. Das war für ihn ein harter Schlag. Waren seine Reiseträume jetzt wirklich ausgeträumt?

2023 war dann ein besonders herausforderndes Jahr. Verlust, Enttäuschung, Trauer … Ceddie war am Limit. Er brauchte eine Auszeit. Also nahm er seinen Mut zusammen, sagte kurzerhand alles ab und machte sich spontan alleine auf eine Reise nach Thailand und Kambodscha auf.

Es war seine erste Reise ohne Begleitung, trotz visueller Einschränkungen. „Ich bin jetzt zurück und schaue mir Bilder an. Sicher kam vor meinem Abflug die Frage auf, ob ich mir das erlauben konnte, einfach loszufliegen. Zu dem Zeitpunkt und auch im Rückblick muss ich sagen: Ich konnte es mir nicht erlauben, es nicht zu tun.“ Sich auf die Reise zu wagen, hat ihn um eine wundervolle Erfahrung reicher gemacht, die er als Leitsatz mitgenommen hat:

"Wir dürfen uns vorantrauen!"

„Die Reise war anders, als sie vor 2017 gewesen wäre, aber dafür ist die Dankbarkeit größer, dass ich endlich wieder unterwegs war.“

Mehr zu seinen Träumen mit MS erzählt Ceddie im Video

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