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Aber. Ein Wort. Vier Buchstaben. So eine große Macht.

Aber

Als ich neulich in Japan war und im 45. Stock des Tokyo Metropolitan Government Building den Sonnenuntergang über Tokio genoss, war ich zeitgleich auf Instagram unterwegs. Natürlich habe ich ein Foto vom Sonnenuntergang gepostet, wie soll es auch anders sein? #ironie Aber um mein Medienverhalten als sogenannter Millennial soll es hier wahrlich nicht gehen.

Aber worum geht es denn dann?

Als ich also mit meinem Glas Weißwein mitten in Tokio saß und für einen Moment mein Leben genoss, chattete ich mit zwei Menschen, die mir fast wortgleich dasselbe schrieben (sinngemäß, kein Zitat):

Person 1 und 2:
„Oh Maaaaann, du bist in Tokio? Voll cool, ich bin soo neidisch – möchte da auch mal hin!“

Ich:
„Alles ist möglich! Du kannst das auch!

Person 1:
„Nein, weil …“

Person 2:
„Ja schon, aber …“

Das zu lesen machte mich traurig. Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier weder anmaßend urteilen noch sagen, die Gründe der Personen wären nicht legitim. Ich möchte euch jetzt gerne erklären, warum mich das so traurig gemacht hat:

Du kannst so viel mehr erreichen, als du glaubst!

Ja, du hast mich schon richtig verstanden. Du, genau du – du kannst so viel mehr, als du glaubst. Die meisten von uns, inklusive meiner selbst, unterschätzen sich maßlos. Wir haben verlernt, vielleicht auch nie gelernt, uns etwas zuzutrauen. Auf uns selbst zu vertrauen. Auf uns selbst zu bauen. Auf uns selbst stolz zu sein. Gerade Frauen werden oft dazu erzogen, nicht zu fordernd zu sein, bescheiden zu sein. Blödsinn. Diese eingetrichterten Verhaltensmuster, diese toxischen Gedankenstrukturen halten uns klein und uns davon ab, groß zu träumen und diese Träume dann im Endeffekt auch wahr werden zu lassen. Es erscheint uns einfacher, den Kopf in den Sand zu stecken und gar nicht erst mit etwas anzufangen, aus Angst, dass wir es nicht schaffen werden. Wir suchen Ausreden, um uns vor anderen für unsere Passivität zu rechtfertigen. Meistens ist es aber nur ein kläglicher Versuch, uns vor uns selbst zu rechtfertigen. Wie häufig habe ich in den letzten Jahren Sätze wie diese gehört:

  • „Ich wäre auch gerne so positiv wie du, aber …“
  • „Ich würde auch gerne in [füge Stadt/Land hier ein] leben, aber …“
  • „Ich kann [hier Traum/Ziel etc. einfügen] nicht, weil …“

Das macht mich so traurig, weil ich es nicht ertragen kann, wie sich Menschen unter Wert verkaufen. Etwas aufgeben, sich aufgeben, bevor sie überhaupt angefangen haben, dafür zu arbeiten, an sich zu arbeiten. Weil ich genauso bin und das an mir hasse, obwohl ich doch so krass versuche, mich zu lieben und zu motivieren. Wie oft habe ich selbst solche Sätze gesagt oder gedacht. Wie oft habe ich Ausreden erfunden, die mir im Endeffekt das Leben schwerer gemacht haben. Die mich davon abgehalten haben, Dinge anzugehen und mein volles Potenzial zu entwickeln. Ich halte mich ständig selbst klein, obwohl ich doch eigentlich ganz groß bin. Stehe mir selbst im Weg, obwohl ich schon viel weiter sein könnte und stelle mir selbst ständig ein Bein. Ein Teufelskreis, in dem ich leider noch viel zu oft stecke.

Aber wie entkommt man diesem Teufelskreis?

Ich kann dir jetzt kein Patentrezept, keine immer funktionierende Lösung präsentieren und ich behaupte auch nicht, dass Veränderung einfach ist, aber ich möchte dir gerne ein paar Denkanstöße mit auf den Weg geben. Zuallererst einmal denke an etwas, was du erreichen möchtest. An etwas, was du ändern möchtest. An einen Traum, den du dir erfüllen möchtest. Ein Ziel, was du erreichen möchtest. Nimm dir ruhig etwas Zeit dafür. Nimm dir dann ein Blatt Papier oder auch dein Handy zur Hand und schreibe deinen Traum/Änderungswunsch auf – visualisieren heißt manchmal realisieren und kann Motivation bringen!

Stelle dir nun folgende Fragen:

  • Ist mein Wunsch/Traum/Ziel realistisch?
  • Wie komme ich dahin?
  • Was brauche ich, um mein(en) Wunsch/Traum/Ziel zu erreichen?
  • Welche Ressourcen/Netzwerke/Hilfen habe ich?
  • Welche Alternativen habe ich?
  • Wenn Plan A nicht funktioniert, wie könnte Plan B, C oder D aussehen?

Ein Wunsch, Traum oder Ziel kann manchmal ziemlich groß wirken, ungreifbar wirken, einschüchternd sein. Wenn du aber diesen/dieses Wunsch, Traum oder Ziel in kleinere Etappen herunterbrichst und diese Schritt für Schritt bewältigst, wirkt dieser/dieses Wunsch, Traum oder Ziel immer näher. Manchmal gibt es auch nicht nur einen Weg, der zum Ziel führt. Falls du dich mal in einer Sackgasse wiederfindest, gib nicht auf! Atme tief durch und überlege dir Alternativen – es gibt immer welche, das verspreche ich dir!

Es wird immer alles gut!

Viele meiner Texte sind von Liedern inspiriert, die mich in irgendeiner Form motivieren. Lieder können manchmal das ausdrücken, wofür uns die Worte fehlen. Deshalb lasse ich hier einmal Mark Forster aus seinem Lied „Sowieso“ für mich sprechen:

„Egal was kommt, es wird gut, sowieso:
Immer geht ’ne neue Tür auf, irgendwo.
Auch wenn’s grad nicht so läuft, wie gewohnt –
Egal, es wird gut, sowieso!“

Habe Vertrauen in dich. Traue dir zu, an deinem Wunsch/Traum/Ziel festzuhalten und dafür zu arbeiten. Hör auf, auf etwas zu warten, was vielleicht nie zu dir kommt. Fange an, die Dinge anzugehen. Sei eine Macherin/ein Macher. Du bist der Gestalter deines Lebens, du hast es in der Hand. Du entscheidest, wie du mit Rückschlägen umgehst. Du entscheidest, dass du weitermachen willst. Du entscheidest, wie es weitergeht. Hole dir die Kontrolle über dein Leben zurück. Du kannst so viel mehr steuern, als du denkst. Sei dir sicher, egal was es ist:

Du schaffst das

GZDE.MS.18.08.0575