Patrick

3 Min. Lesezeit

"Egal was kommt, das schaffen wir gemeinsam!"

Patrick mit seiner Tochter und seiner Frau vor dem Eingang eines alten Hauses

Dieser Satz meiner Frau war der Grundstein dafür, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte. Ich werde mit meiner MS-Erkrankung nicht alleine sein. Seit nun 21 Jahren gehen wir durch dick und dünn und seit über sechs Jahren begleitet uns die MS dabei.

Ich finde, bis hierhin haben wir es als Familie gut gemeistert. Bei mir und meiner Frau handelt es sich nicht nur um eine Ehe, sondern auch um eine enge Freundschaft. Buddys for Life.

Für mich war es natürlich einfach, da ich schon so lange mit Mandy zusammen war, als ich die Diagnose bekam. Durch meinen Kontakt zu anderen MS‘lern habe ich schon sehr oft zu hören bekommen, dass die Suche nach einem Partner oder einer Partnerin nicht einfach ist. Es folgten Aussagen wie: „Wer will schon mit jemandem zusammen sein, der krank ist?“ oder „Wer möchte mich schon haben, wenn ich vielleicht bald im Rolli sitze oder es nicht mehr alleine zur Toilette schaffe?“.

Diese Aussagen haben mich persönlich schon sehr getroffen und ich kann mir vorstellen, dass diese Gedanken eine große Rolle für die Psyche spielen. Die meisten Menschen verbinden nun mal das Schlimmste mit der Krankheit. Obwohl es ja nicht so kommen muss, denn es ist die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern.

Verstehen kann ich die Sorgen und Ängste beider Parteien. Deswegen bin ich dankbar dafür, dass ich mir darüber keine Gedanken machen muss. Wie ich in meinem anderen Einblick-Blogbeitrag schon erwähnt habe, wurden bei uns die Karten einfach neu gemischt. Durch meine Verrentung gehe ich nur noch 2-mal die Woche für vier Stunden arbeiten. Den Rest der Woche bin ich Hausmann, Familienvater, Ehemann und Freund. Meiner Frau gefällt das ganz gut, denn sie liebt ihren Job und investiert gerne und viel Zeit in ihn. So sind beide glücklich und zufrieden.

Ich selber habe Gott sei Dank nicht so viele Einschränkungen aufgrund der MS. Oder sagen wir es mal so, ich habe gelernt, damit umzugehen und meinem Körper eine Auszeit zu geben, wenn er diese benötigt.

Es spielt natürlich auch eine große Rolle, ob das persönliche Umfeld intakt ist. Hätten Mandy und ich tägliche Auseinandersetzungen und wären in unserer Beziehung unzufrieden, würde es bestimmt nicht positiv für die MS sein. Wir ergänzen uns in vielerlei Hinsicht. Zu 99 % denken wir dasselbe, ohne drüber gesprochen zu haben. Manchmal ist das schon richtig erschreckend.

Wir haben vom ersten Tag an perfekt zusammengepasst und alle Höhen und Tiefen gemeinsam bewältigt. Die Diagnose der MS hat uns noch näher zusammengebracht. Uns beiden ist klar geworden, wie schnell sich das Leben für beide Seiten ändern kann und die bestehenden Pläne vielleicht nicht umgesetzt werden können. Genau, sie können vielleicht nicht so umgesetzt werden wie geplant, aber man kann neu planen. Und das haben wir getan.

Auch wir haben immer wieder mal davon gesprochen, was wir mal gerne machen möchten, wenn wir in Rente sind, unsere Tochter Lea nicht mehr bei uns wohnt und wir unser Eigenheim bezahlt haben. Dank der MS brauchen wir uns damit jetzt nicht mehr zu befassen, denn wir leben jetzt so, als wenn wir an diesem Abschnitt in unserem Leben schon angekommen sind. Warum warten, bis man bestimmte Sachen vielleicht nicht mehr machen kann? Und das ist jetzt nicht nur auf die MS bezogen.

Die MS ist da und ich kann sie mir nicht abwaschen oder wegoperieren lassen, also wird sie mit eingeplant. Aber so, dass sie nicht unser Leben bestimmt.

Unser Traum war es, irgendwann mal viel zu verreisen. Also haben wir uns ein Wohnmobil zugelegt.

Patrick und Mandy posieren vor ihrem Wohnmobil

Mandy arbeitet im Schichtdienst und hat ihre Stunden reduziert, damit wir viel gemeinsame Zeit verbringen können. Denn diese ist uns wichtiger als jeder Euro auf dem Konto. Nun haben wir die Möglichkeit, am Wochenende einfach ins Wohnmobil zu steigen und unser Leben zu genießen. Weg vom meist stressigen Alltag und dessen Verpflichtungen.

Ich bin einfach froh, dass ich meine beiden Mädels habe und sie mir immer wieder zeigen, wie sehr sie mich lieben, und dass meine Erkrankung daran nichts ändert. Beide gehen mit mir diesen Weg und darauf bin ich wahnsinnig stolz.

Wir sind mit unserem Leben so zufrieden, wie es ist!

Patrick und seine Frau Mandy mit passenden Partner-Hoodies

MAT-DE-2200295-1.0-02/2022