2 Min. Lesezeit

Fatigue und die Ärzte

Multiple Sklerose Fatigue

Ja, mit meiner Fatigue stehe ich in inniger Verbindung – eine Beziehung auf Lebenszeit: Das hat sie mir garantiert!

Glaubt mir, die Scheidung habe ich schon mehrfach eingereicht, aber sie wurde aus einseitigem Interesse heraus mehrfach abgelehnt. Dumm gelaufen! ;-)

Fatigue – MS.
MS – Fatigue.

Ein lebenslanges Paar, das als Babys noch unzählige Fatigue-Attacken dazu bekommen hat. Ungewollt sozusagen.

Mein Neurologe und meine Fatigue

Immerhin sieht mein Neurologe in der UNSICHTBAREN Fatigue einen sehr unliebsamen Begleiter. Er war es, der mich 2010 vorsichtig fragte, ob eine teilweise Erwerbsminderungsrente denn nicht langsam angebracht sei. Weder meiner Fatigue, die daraufhin noch einmal heftig zuschlug, noch mir selbst gefiel diese Aussicht. Ich bat mir Bedenkzeit aus, die nach ein bis zwei Wochen beendet war, da mir klar wurde, dass die Fatigue mich – wenn ich ehrlich reflektierte – absolut lahmlegte, mir jegliche Lebensqualität nahm und mich nur noch als dahinvegetierendes Häufchen Elend meinen Arbeitstag schaffen ließ und danach war einfach Schluss mit dem Tag, egal um welche Uhrzeit ich nach Hause kam: FERTIG – ENDE! Liegen, liegen, liegen – verzweifeln und wütend werden. Die MS verfluchen. Die Fatigue tausendfach verfluchen.

 

Multiple Sklerose Fatigue

Gutachter und meine Fatigue

Aber leider war dieser Schritt in die Verrentung ein harter Schritt: ein deutlich sichtbarer Schritt, der aber über hauptsächlich NICHT sichtbare Symptome stolperte. Ich hatte bis zur schließlich vollen Verrentung zig Gutachter und bis auf den letzten (DANKE!!!) fand keiner den lebenslangen Bund mit meiner Fatigue bedrohlich, denn: Ich lachte zu viel!

JA! Ich LACHE!
Gibt es denn so was?
MS haben und lachen?
Fatigue haben und lachen?

Man hat die Wahl

Ja, das gibt es, denn ich habe die Wahl zwischen Aufgeben und Jammern – oder Lachen und Nach-vorne-schauen! Ich entschied mich für Letzteres und meine Fatigue und ich scheiterten somit erst einmal an den rechtlichen und subjektiven Untersuchungen, Meinungen und Ansichten der Gutachter. Meiner Fatigue gefiel das, denn sie wurde schlimmer und schlimmer. Sie übernahm das Ruder in unserer Beziehung und legte mich noch flacher – wenn das überhaupt möglich war! ☹

Mein Weg

Nach vier harten, langen Jahren hat endlich die volle Erwerbsminderungsrente Einzug in unser Leben gehalten und siehe da: Das gefiel Madame Fatigue nicht und sie hielt sich nun auch mehr zurück. Meine Pausen, mein Energiemanagement: All das konnte ich nun nach meinem Rhythmus gestalten und ich begann zu schreiben und zu bloggen. Schrieb mir all meinen Frust über die UNSICHTBAREN Symptome von der Seele und langsam konnte meine eigene kleine „Heiligung“ beginnen. Wir leben mittlerweile friedlicher zusammen – die Fatigue und ich. Wir können uns deshalb auch besser akzeptieren, respektieren und aushalten. DAS würde ich mir allerdings von manchen Gutachtern ebenfalls wünschen: den Blick „über den Tellerrand“ hinweg – und hinein in unsichtbare Symptome, die so schwer sein können, dass die Lebensqualität auf NULL sinkt. Die Hoffnung gebe ich ja bekanntlich NIE auf: Also hoffen wir mal weiter!

Multiple Sklerose Fatigue

GZDE.MS.18.08.0579