
Selbstmitgefühl
Selbstmitgefühl, das habe ich für mich so recherchiert und angenommen, hat auch mit Selbstliebe zu tun. Selbstliebe ist so nötig, um sich selbst Mitgefühl schenken zu können. Also widmete ich mich gedanklich auch der Selbstliebe und stellte fest, dass sie mir teilweise gehörig fehlt. Das Herunterspielen der dramatischen Situation ist so ein Beispiel.
Also hieß es für mich: Ich muss aktiv werden und mich mehr um mich SELBST kümmern, ich brauche Energiequellen, um für mich und meinen Mann stark zu sein.
Und tatsächlich: Ich fing wieder an, mehr außer Haus zu gehen, mich mit Freunden zu treffen, auch wenn mir das oft schwerfiel, da ich meinen kranken Mann zu Hause wusste und auch spürte, dass es ihm schwerfiel, wenn ich ging, … schaffte ich es in liebevoller Abgrenzung (und auch vielen Gesprächen mit ihm), mich selbst wieder mehr auf die Beine zu stellen. Einfach war das nicht, denn die drohende endgültige Prognose schwebt ja immer wie ein Damoklesschwert über uns. Aber diese Abgrenzung musste sein, denn ich tankte tatsächlich auf. Es ist nicht so, dass ich stundenlang weg bin, denn das schaffe ich momentan aufgrund der zickenden MS gar nicht, aber mal auf ein Kaffeestündchen bei einer Freundin sein: Das tat und tut mir so gut, dass ich es nicht mehr aufgeben mag. Ich komme wieder bei mir an, wenn ich mich auch amüsiere und ablenke. Ich spüre wieder mich – Heike – und nicht die pflegende Angehörige. Ich finde wieder meine Mitte – inmitten des Dramas.
Ich gönne mir Auszeiten, ich male wieder mehr – auch das bringt mir Abstand und hat für mich etwas Meditierendes – und ich versuche, all das ohne ein schlechtes Gewissen zu schaffen: DENN ich spüre ja die Auswirkungen, ich spüre mein sich steigerndes Wohlbefinden und meine wiederkehrende kleine Energie, meine Gelassenheit … Und wenn das wieder in mir wohnt, ich also gut für mich gesorgt habe, dann – dann schaffe ich es auch wieder besser, für meinen Mann da zu sein und für ihn die vielen Aufgaben zu übernehmen, die er alleine nicht mehr schafft.
Selbstfürsorge – ein großes Wort und eine große Wahrheit
Ich hoffe, dass ich nun auch fürs Leben daraus lerne, denn nicht nur in Krisensituationen ist Selbstfürsorge wichtig, sondern im Leben überhaupt. Das ist nun mein neues Übungsfeld, mein persönliches Trainingslager!
Liebevolles Abgrenzen, gesunde Selbstliebe und daraus resultierende Selbstfürsorge! Drückt mir die Daumen, dass ich es schaffe! Und Euch wünsche ich es ebenfalls von Herzen – fangt am besten so früh wie möglich mit dem „Trainingslager Selbstfürsorge“ an! ?