5 Min. Lesezeit

Wie Fräulein Fatigue in mein Leben kam

Blick aus dem Rollstuhl

Ich schreibe so gern. Es ist schade, dass die Fatigue mich jetzt so einnimmt und einschränkt. Die chronische Müdigkeit hat sich nun vor über einem Jahr in mein Leben geschlichen und mir viel Schwung genommen. Trotzdem möchte ich hier meine Geschichte aufschreiben.

Ich bin jetzt 27 Jahre alt und diese 27 Jahre waren für mich sehr schwer. Durchzogen von Leid, Erkrankung, Mobbing und Schicksalsschlägen. Dementsprechend war meine seelische Verfassung. Trotzdem war ich auf dem besten Weg, mein Leben umzukrempeln.

Ein Neuanfang

Ich hatte angefangen, meinen Schulabschluss nachzuholen mit dem Ziel, anschließend eine Ausbildung anzufangen. Parallel war ich in Kinderwunschbehandlung, um mir mit meinem Partner den Traum von einer Familie zu erfüllen. Meine Tage waren vollgepackt mit Schule, Arztterminen und Lernen. Tatsächlich wurde ich dann auch schwanger mit meinem Wunderkind. Und auch in der Schule bestand ich die Prüfungen und konnte nach der Elternzeit eine Ausbildung zur Kinderpflegerin beginnen.

Blick aus dem Rollstuhl

Mit der Ausbildung und jetzt mit Kind waren meine Tage wieder voll. Wieder Schule, Lernen, jetzt mit Kinderbetreuung und Arztterminen und trotzdem war das volle Programm kein Problem für mich: Ich war eine Einser-Schülerin mit glücklichem Kind. So ging es auch weiter in die jetzige Erzieherausbildung. Weiterhin volle Tage, weiterhin viel zu tun.

Und dann kam die MS.

Mit einem Knall.

Meine ganze Welt hat gebebt.

 

Die Diagnose MS

Anfang Januar 2021 bin ich eines Morgens wahnsinnig müde und mit einer tauben Hand aufgestanden. Da mein Sohn diese Nacht bei uns im Bett geschlafen hatte, dachte ich, das wäre die Ursache. Immerhin lag ich nicht ganz optimal – kann ja ein Nerv eingeklemmt sein, war mein Gedanke.

Am nächsten Tag war es dann allerdings schon der ganze Arm und diese Müdigkeit war auch noch da. Am darauffolgenden Tag war es der gesamte linke Oberkörper.

Als dann letztendlich die komplette linke Körperhälfte taub war und kribbelte, wurde ich endlich im Krankenhaus angenommen und untersucht. Erste Diagnose war: Stress!

 

Die Diagnose MS bekam ich dann im Anschluss. Nach einem MRT und Lumbalpunktion hieß es: „Es tut uns sehr leid, aber Sie haben Multiple Sklerose!“

Mandy im Bett im Krankenhaus mit Infusion

Die Schubsymptome von diesem Januar sind nach Monaten weitestgehend zurückgegangen. Meine Hand kribbelt jedoch seitdem kontinuierlich, ich habe Nervenschmerzen und das Lhermitte-Zeichen: Sobald ich meinen Kopf Richtung Brustkorb neige, durchfährt ein blitzartiger Schmerz meinen gesamten Körper und ein Kribbeln bleibt einige Minuten zurück.

Ich habe Ergotherapie gebraucht, um das Schreiben wieder neu zu erlernen. Physiotherapie, um wieder sicher zu laufen. Es wurde und wird viel behandelt.

Was bleibt, ist die Fatigue.

Ergotherapiegeräte

Die Schubsymptome von diesem Januar sind nach Monaten weitestgehend zurückgegangen. Meine Hand kribbelt jedoch seitdem kontinuierlich, ich habe Nervenschmerzen und das Lhermitte-Zeichen: Sobald ich meinen Kopf Richtung Brustkorb neige, durchfährt ein blitzartiger Schmerz meinen gesamten Körper und ein Kribbeln bleibt einige Minuten zurück.

Ich habe Ergotherapie gebraucht, um das Schreiben wieder neu zu erlernen. Physiotherapie, um wieder sicher zu laufen. Es wurde und wird viel behandelt.

Was bleibt, ist die Fatigue.

Mandy im Garten mit Sonnenbrille

MAT-DE-2201196-1.0-03/2022