Ein starkes Team – die Familie

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Ein starkes Team

Die Diagnose MS kann Veränderungen für Euer gewohntes Familienleben mit sich bringen. Aufgabenund Rollenverteilungen können sich ändern. Bei dieser Neuausrichtung ist es wichtig, dass Ihr Euch gegenseitig mit Verständnis und Geduld begegnet. Gebt Euch Zeit für die Umstellung und für die Verarbeitung der Diagnose. Redet miteinander und findet gemeinsam Lösungen.

Die eigenen Eltern
Wenn Eltern von der MS-Diagnose ihres Kindes erfahren, ist es vollkommen normal, dass sie sich Sorgen machen. Dabei kann es passieren, dass sie in alte Muster zurückfallen, aus Zeiten, in denen ihr Kind noch nicht erwachsen war. Manchmal versuchen sie dann, Aufgaben zu übernehmen, die Du gar nicht abgeben möchtest. Erklär Deinen Eltern, dass Dir Deine Selbstständigkeit wichtig ist und dass Du eigenverantwortlich handeln kannst. Mach ihnen bewusst, dass Du am besten weißt, was Du gerade schaffst und was nicht und welche Hilfe angemessen ist. Ihr könnt vereinbaren, dass Du Bescheid sagst, ob und in welcher Form Du Hilfe brauchst. Das gibt Deinen Eltern die Sicherheit, dass sie für Dich da sein können, wenn Du sie brauchst, und es fällt ihnen wahrscheinlich leichter, Deinen Freiraum zu respektieren.

Je größer und stärker Dein Netzwerk ist, desto stabiler ist der Zusammenhalt innerhalb der Familie und desto größer ist die Entlastung für Dich selbst!

Wie sage ich es meinen Kindern
Als Eltern will man seine Kinder vor Sorgen und Ängsten schützen. Sie merken jedoch meist schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Sprich Deine Erkrankung deshalb lieber frühzeitig an, denn so kannst Du Ängste zerstreuen.

  • Am besten sprichst Du gemeinsam mit Deinem Partner mit den Kindern.
  • Nimm Dir Zeit für ein Gespräch in entspannter Atmosphäre und bereite Dich vor. Deine Kinder werden Dich vielleicht mit Fragen „löchern”. Versichere ihnen, dass es in Ordnung ist zu fragen.
  • Versuche, einfache, ehrliche und dem Alter der Kinder angemessene Antworten zu finden.
  • Lass Dich gegebenenfalls beraten, wie man Kindern am besten die Angst nimmt.

Sei auch darauf vorbereitet, dass Deine Kinder davor Angst haben können, dass Du bald stirbst oder dass die Erkrankung ansteckend oder erblich ist. Versichere ihnen, dass all das nicht passieren wird. Erkläre ihnen, dass Du vielleicht körperlich nicht immer in der Lage sein wirst, all das zu machen, was bisher möglich war. Auf Einschränkungen reagieren Kinder möglicherweise zunächst mit Traurigkeit und Zorn. Plane deshalb weiterhin gemeinsame Freizeitaktivitäten und führe den Familienalltag so normal wie möglich weiter. Ein gutes soziales Netzwerk kann Dich entlasten und mehr Raum für Deine Kinder schaffen. Ältere Kinder und Jugendliche übernehmen oft unbewusst die Elternfunktion für den erkrankten Elternteil. Achte darauf, dass Du Deine Kinder nicht überforderst und ihre Bedürfnisse nicht zu kurz kommen. Kinder fragen auch oft nach der Ursache für die Erkrankung und nehmen manchmal an, dass sie schuld daran seien. Es ist wichtig, den Kindern solche Ängste zu nehmen. Erkläre ihnen in einfachen Worten, wie die Erkrankung entsteht, und dass niemand etwas für die MS kann.

Sprich offen mit Deinen Kindern über die MS, so kannst Du ihre Ängste besser zerstreuen.

Kindgerechte Informationen
Das kostenlose Pixi-Buch „Annas Mama ist super” unterstützt Eltern im Gespräch mit ihren Kindern und ist gedruckt und als animierte Hörbuch-App hier erhältlich: https://www.cs.at/landingpages/annas-mama-ist-super .


Verwandte und Angehörige
Den Großteil der notwendigen Hilfe wird wahrscheinlich Deine engere Familie schultern. Aber auch sie braucht von Zeit zu Zeit Entlastung. Dann kann es eine gute Idee sein, dass Du auf Hilfsangebote von Verwandten und engen Freunden zurückgreifst. Bei Bedarf kannst Du auch um Hilfe bitten. Denn je größer Dein Netzwerk ist, desto weniger muss jeder Einzelne tragen. Das macht es für alle leichter.

GZDE.MS.20.01.0012