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Der ewige Konjunktiv
Könnte – müsste – sollte – hätte
„Man könnte sich mal treffen …“
Wird nie was draus.
„Ich müsste mal dies oder jenes machen …“
Wird auch nie was draus.
„Ich sollte mal wieder …“
Wird auch nichts draus.
„Ach, hätte ich doch nur dieses oder jenes gemacht!“
Das ist der schlimmste Konjunktiv von allen.
Stell dir vor, du stehst am Ende deines Lebens da und sagst diesen Satz! Das ist doch eine katastrophale Erkenntnis! Dann ist es tatsächlich zu spät! Mir saust dann immer dieses dämliche Politikerzitat im Kopf herum:
„Hätte, hätte, Fahrradkette …“
Aber es ist schon was dran, Menschen bereuen in der Tat meistens das, was sie nicht getan haben. Was sie immer mal tun wollten, was immer verschoben wurde, was aus Angst, Zweifeln oder aus vermeintlicher Vernunft heraus nicht getan wurde.
Und es gibt unendlich viel zu tun und zu erleben: Die Reise in ein fernes Land, das Abenteuer mit Freunden, das neue Hobby oder auch nur der Erhalt einer Freundschaft, die daran scheitern könnte, dass „man immer mal anrufen wollte, aber immer was dazwischengekommen ist“.
Ich kenne einen Haufen Leute, die warten tatsächlich auf ihre Berentung, um dieses oder jenes zu tun.
Aha!
Was ist, wenn vorher der Sensenmann vorbeischaut? Was, wenn eine Krankheit das große, ersehnte, immer verschobene Abenteuer verhindert? Und wenn ich ja leider schon eine Krankheit am Hacken habe, die gern einmal Lebensplanungen ad absurdum führt, dann ist es doppelt sinnlos, auf einen späteren, vermeintlich passenderen Zeitpunkt zu warten.
Und noch etwas vergessen viele Menschen gern in ihrem geschäftigen, ewig gleichen Kreislauf aus Arbeit, Garten, Essen machen, Wäsche waschen und was sonst noch sooooo wichtig ist Tag für Tag: Vielen läuft irgendwann der Partner oder die Partnerin weg, weil sie schlicht die Nase voll davon haben, jeden Tag das gleiche langweilige Dasein zu führen. Es kommt tatsächlich der Tag, an dem sich fast alle von uns fragen, ob das nun schon alles war.
Ganze Heerscharen von Psychologen verdienen einen Haufen Geld mit der „Midlife-Crisis“, die viele so um die vierzig Lenze herum befällt und der dann regelmäßig langjährige Beziehungen zum Opfer fallen. Einer von beiden bricht auf in ein Abenteuer: neue Beziehung, neuer Job, neue Stadt, neue Frisur, alles muss plötzlich neu und möglichst ganz anders sein als alles bisher Gewohnte. Und der oder die andere bleibt in völligem Unverständnis, in sprachloser Überraschung zurück.
Dabei hätte es gereicht, hin und wieder mal den Konjunktiv durch ein entschlossenes Kann – Muss – Soll – Habe und vor allem – ICH WILL JETZT! zu ersetzen.
Es käme zumindest auf den Versuch an …
Korrektur:
Es kommt auf den Versuch an!
GZDE.MS.18.09.0681
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