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Reden ist Gold - Kindern Multiple Sklerose erklären
Als ich 2011 meine Diagnose bekam und anfangs erst mal dachte, dass ich nun bald sterben werde, war mein damals siebenjähriger Sohn mein erster Gedanke! Was würde nun aus ihm werden? Wie soll ich ihm das nur vermitteln? Ich war verzweifelt. Wegen des Stempels MS und dass bald alles vorbei sein würde. Es war eine schreckliche Zeit!
Das ist schon lange her und trotzdem muss ich oft daran zurückdenken.
Gott sei Dank habe ich dann, nach dem anfänglichen Missverständnis, was das Sterben angeht, erfahren, dass ich doch noch alt werden kann und so habe ich meinem Sohn versucht, häppchenweise und altersgerecht zu erklären, was Multiple Sklerose ist, warum ich manchmal anders bin und dass ich trotzdem weiterhin Mama bin und bleibe.
Heute führe ich mit meiner kleinen Familie und der MS ein Leben, das für uns alle drei vollkommen normal ist.
Der Umgang mit der Krankheit und ihren Symptomen ist uns in Fleisch und Blut übergegangen. Mein Sohn schreibt in seinem Text zum Thema, dass er sich gar nicht mehr erinnern kann, wie es war, als ich noch gesund war. Das beschäftigt mich schon und natürlich kommen mir manchmal Zweifel, ob ich wirklich mein Bestes gebe, um ihm eventuelle Sorgen und Ängste zu nehmen. Ich vertraue darauf, dass er mir sagt, wenn ihn was beschäftigt, und ich versuche auch, ihm immer alle Fragen ehrlich zu beantworten. Tatsächlich ist es aber so, dass im Laufe der Jahre die Fragen immer weniger wurden und er anscheinend ganz intuitiv spürt, wenn es mir eben mal nicht so gut geht. Vormachen kann ich ihm jetzt mit seinen 15 Jahren sowieso nichts mehr und das will ich auch gar nicht. Die MS läuft nebenher mit, genauso wie meine Schuppenflechte.
Ich hoffe, dass er, wenn er später mal auf seine Kindheit zurückblickt, sagen kann, dass alles normal war, dass er eine schöne Kindheit hatte und dass die MS nur eine Nebenrolle gespielt hat. Das ist alles, was ich mir wünsche.
Ich bin stolz auf meinen Sohn!
Ein bisschen Wehmut ist schon dabei, wenn ich Aktivitäten manchmal einfach nicht mitmachen kann, aber ich versuche, das dann wettzumachen, indem wir, wenn es mir gut geht, umso mehr unternehmen! Sicher bin ich mir, dass das Miteinanderreden das A und O ist, denn Kinder kriegen mehr mit, als uns eigentlich bewusst ist, und mit dem Totschweigen können erst recht Ängste aufkommen, die man vielleicht nicht mehr so einfach nehmen kann!
MAT-DE-2006695-2.0-09/2023
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