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MS-Nurse Betzinger: „Viele Menschen mit MS sind unsicher, wie sie sich aktuell verhalten sollen“

MS-Nurse Kathrin Betzinger

MS-Nurse Kathrin Betzinger

Es herrscht allenthalben große Unsicherheit, wie man sich angesichts der Corona-Pandemie verhalten soll. Das betrifft auch viele Menschen mit Multipler Sklerose. Mit welchen Fragen sie sich an die betreuende Arztpraxis wenden und was sie ihnen antwortet, berichtet die MS-Nurse Kathrin Betzinger aus Bogen/Niederbayern in einem Interview.

MS-BEGLEITER: Frau Betzinger, melden sich tatsächlich viele MS-Betroffene bei Ihnen und fragen um Rat?

BETZINGER: Ja durchaus, viele Patienten sind doch sehr verunsichert und wissen nicht, ob sie gefährdet sind und wie sie sich verhalten sollen. Auch die Frage, welche Auswirkungen die MS haben kann, wenn es zu einer Infektion und möglicherweise zu einem Krankheitsausbruch kommen wird, quält viele Patienten. Sehr häufig wird außerdem die Frage gestellt, ob man Termine zu einer weiterführenden Untersuchung wie etwa einer Magnetresonanztomographie oder einen Termin beim Augenarzt noch wahrnehmen soll. Eine oft gestellte Frage ist ferner, ob man mit der MS noch normal zur Arbeit gehen kann.

MS-BEGLEITER: : Was raten Sie den Betroffenen?

BETZINGER:In aller Regel versuchen wir zunächst, besonders ängstliche Patienten zu beruhigen, da nach derzeitigem Kenntnisstand keine erhöhte Infektionsgefahr bei der MS vorliegt, wenn die allgemeinen Vorgaben und Hygieneanweisungen eingehalten werden. 
Wenn nicht eine besondere Situation besteht, die einer raschen Abklärung bedarf, raten wir bei anstehenden Terminen zu weiterführenden Untersuchungen dazu, diese zu verschieben. Wir motivieren als MS-Nurse außerdem generell zu einem kurzen klärenden Gespräch mit dem Arzt, damit gegebenenfalls die Medikation überprüft wird. Im Allgemeinen gelten in puncto Corona für MS-Betroffene die gleichen Regeln wie für Gesunde. Das betrifft auch das
Berufsleben. Ergeben sich allerdings im Gespräch mit dem Arzt Hinweise, dass im Einzelfall eine erhöhte Infektionsgefahr besteht, versuchen wir, diese durch verstärkte Schutzmaßnahmen wie etwa eine zeitweilige Quarantäne abzuwenden. Dann wird der Patient üblicherweise krankgeschrieben.

MS-BEGLEITERAber wie lange muss man dazu auf einen Termin beim Arzt warten?

BETZINGER: Verunsicherte Patienten brauchen rasch eine Antwort auf ihre Fragen. Wir haben deshalb regelmäßige Videosprechstunden eingerichtet. Das klappt sehr gut und ist für alle Beteiligten nicht nur zeitsparend, sondern ermöglicht es ihnen auch, wie empfohlen zu Hause zu bleiben, um die allgemeine Infektionsgefahr einzudämmen.

MS-BEGLEITER: Frau Betzinger, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.