Kommunikation – ein kniffliges Thema

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Kommunikation ein kniffliges

Bei einem Leben mit MS ist miteinander reden besonders wichtig. Das mag banal klingen, aber man sieht Dir von außen nicht immer an, wie es Dir geht. Damit Dein Umfeld besser auf Dich eingehen kann, ist es gut, wenn Du Deine Bedürfnisse äußerst. Miteinander reden ist aber gar nicht so einfach.

Manchmal findet man einfach nicht die passenden Worte oder den richtigen Ton. Ein paar Achtsamkeitsregeln können hier helfen:

  • Geh auf Dein Gegenüber ein. In einem offenen Dialog sollten die Gesprächspartner gleichberechtigt sein. Deshalb hilft es, sich auch mal selbst zu beobachten. Fällst Du Deinem Gegenüber gerne ins Wort, solltest Du lernen, Dich in Geduld zu üben. Bist Du eher zurückhaltend, kann es nicht schaden, Dir hin und wieder mehr Raum zu nehmen.

  • Achtung, Gesprächsbremse: Wer kennt sie nicht, die Sätze, die mit „Weil Du immer …”, „Nie kannst Du …” oder „Du weißt doch, wie das ist …” beginnen. Sie ersticken jede Motivation des Gesprächspartners im Keim. Versuch es doch mal mit „Es würde mir helfen, wenn Du …”.

  • „Aber” – ein Wort mit Risiken und Nebenwirkungen. „Ja, aber …” ist nur eine scheinbare Zustimmung. Damit gerät ein Dialog schnell in eine Sackgasse und nichts geht mehr. Wie wäre es mit einem „Ja, und …”?

  • „Nein” zu sagen ist nicht immer einfach. Doch ein klares, höfliches „Nein” bringt Dich oft weiter, als wenn Du aus Sorge, unfreundlich zu erscheinen, nichts sagst. Lass Dir keine Schuldgefühle einreden und lade Dir auch selbst keine auf.

  • Nimm Dir Zeit: Es hilft, sich zu Gesprächen zu verabreden, zum Beispiel zu einem Spaziergang, bei dem Du Dich ungestört mit Deinem Gesprächspartner unterhalten kannst. In entspannter Atmosphäre ist es leichter, auch mal schwierige Themen anzusprechen.

  • Bleib dran. Komplexe Fragen brauchen manchmal mehrere Gesprächsrunden mit Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten. Das ist nicht ungewöhnlich.

  • Reden ist Silber, Zuhören Gold. Manchmal hilft es auch, einfach zuzuhören. Damit gibst Du Deinem Gegenüber Raum. Durch Zuhören und Nachfragen zeigst Du auf einfache Weise Dein Interesse und Deine Wertschätzung.

Nicht immer einfach: Um Hilfe bitten und Danke sagen
Es ist gut zu wissen, dass man Menschen um sich hat, die man um Hilfe bitten kann. Konkret zu fragen kann allerdings schwer sein. Vielleicht willst Du Deiner Familie und Deinen Freunden nicht zur Last fallen, oder es ist Dir unangenehm, etwas nicht zu schaffen. Überleg Dir in Ruhe, wo Unterstützung gut wäre und wann Du lieber darauf verzichtest. Zögere nicht, das offen anzusprechen. Zögere aber auch nicht auszusprechen, dass Du nicht bemitleidet werden möchtest.

Familienmitglieder und Freunde wissen nicht immer, ob und wie sie Dir am besten helfen können. Einige haben vielleicht Angst davor, Dich zu verletzen oder sich zu sehr in Dein Leben einzumischen. Andere meinen es mit ihrer Hilfe etwas zu gut. Dabei kann es passieren, dass Deine Angehörigen sogar den Stress erhöhen, anstatt ihn zu verringern. Dann ist es wichtig, Grenzen zu ziehen. Wenn Du offen über Deine Bedürfnisse sprichst und klar kommunizierst, wann Du Hilfe willst und wann nicht, erhältst Du die Unterstützung, die Du brauchst.

Um Hilfe zu bitten ist kein Eingeständnis von Schwäche. Viel eher ist es ein Zeichen von Stärke, denn so bewahrst Du Deine Kräfte für Deine Prioritäten.

Auch Danke zu sagen ist nicht immer einfach. Versuche dennoch, darauf zu achten, denn es ist wichtig. Es hilft Deinen Helfern, besonders wenn sie viele Aufgaben übernommen haben.

GZDE.MS.20.01.0012