
Wie stehe ich zur „Inszenierung“ des perfekten Looks heute?
Ich habe mir viele Gedanken über mich und mein Auftreten gemacht und tue es immer noch. Was ist WIRKLICH der Grund für mein Verhalten? Tue ich etwas, weil ich schlichtweg Spaß daran habe oder weil es mich von etwas anderem ablenkt? Was ich schnell gemerkt habe, ist, dass mir mein Verhalten von früher nicht guttat. Ich habe etwas übermalt, was ich selbst nicht sehen wollte und von dem ich noch viel weniger wollte, dass andere es sehen. Und das ist genau das, was mir auch als Kernaussage dieses Beitrags wichtig ist: Es muss sich richtig anfühlen, ganz ohne sich selbst zu belügen oder etwas zu übermalen.
Heutzutage gibt es mich in allen Formen, Farben und Facetten, die die Schmink- und Kleidungskiste so hergibt. Mal sehe ich aus, als hätte ich drei Tage in einem Braunkohlekraftwerk gehaust, mal wie aus dem Ei gepellt. Es gibt keinen perfekten Look für mich. Es gibt nur einen authentischen Look, der unterstreicht, wonach mir eben gerade ist. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen … (wer das bildliche Pendant zu diesem Kommentar sehen möchte, folge mir auf Instagram @mrs.myelin).
Und die Moral von der Geschichte?
Wer mich nicht kennt, erwartet an dieser Stelle vielleicht eine charmant formulierte Überleitung dazu, dass ich mittlerweile gelernt habe, dass Aussehen vergänglich, Charakter sowieso viel wichtiger ist und wir im Inneren alle schön sind. Wer mich jedoch kennt, weiß: So einfach will ich es mir nicht machen. Ich kann Euch also beruhigen – das hier soll nicht der nächste Ratgeber für innere Zufriedenheit sein.
Ich habe das Gefühl, dass wir uns mit der Vollendung des 18. Lebensjahrs einen vorgefertigten „Reaktionskatalog“ auferlegen. So musst Du reagieren, wenn Du krank wirst. So, wenn jemand stirbt. Und so, wenn Du Deinen Job verlierst. Das funktioniert nicht und kann auch nicht gesund sein. Wie wir Menschen mit Krisensituationen umgehen, ist ein individueller Vorgang und wird von so vielen Mechanismen beeinflusst, dass es hier kein Richtig oder Falsch als einfache Antwort gibt. Auch wenn ich an dieser Stelle in die Kategorie der ausgelutschten Ratschläge rutsche, erinnere ich deshalb genau daran, das zu tun, was sich in genau dem Moment richtig anfühlt: Wenn das ein Full-face-Make-up mit künstlichen Wimpern ist: Go for it! Wenn Dir danach ist, die Haare nicht zu kämmen und sie zu einem wilden Zopf zu verknoten: Bitte! Aussehen darf Spaß machen und auch völlig in den Hintergrund treten.
Ich wünsche Euch allen von Herzen, dass Ihr wisst, dass Ihr gut und genug so seid, wie Ihr seid, egal nach welchem „Look“ Euch gerade ist.
