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Köstliches Chaos: kleine Hände, großer Spaß

Gina beim Backen mit ihren Kindern

Als Berufstätige mit Multipler Sklerose und Kindern, die zwar nicht mehr winzig, aber doch noch klein sind, ist Stress ein ständiger Begleiter. Ja, ich weiß: Stress und MS – das verträgt sich nicht! Und doch gehört genau das zu meinem Leben und macht es ein Stück weit aus.

Einmal sprach ich mit meiner Neurologin auch sehr offen über meine Mehrfachbelastung. Und da gab es eine große Überraschung: Sie hatte keinerlei Einwände! Weder hat sie mir Vorträge gehalten noch mir geraten kürzerzutreten. Und damit habe ich eine Ärztin an meiner Seite, die mich voll dabei unterstützt, mein Leben nach meinen Vorstellungen zu leben.

Doch das ist nicht alles. Mein persönliches Alltagsrezept sieht noch einiges anderes vor: Selbstverwirklichung, Aktivität und Genuss. Ich sehe zum Beispiel das Arbeiten als einen wichtigen Aspekt meiner Selbst an – es gehört zu mir und ich möchte es nicht missen und mache gerne deutlich mehr als 20 Stunden. Nur Mutter zu sein reicht mir eben nicht, mir gefällt die Kombination.

Die nächste Zutat ist viel Aktivität: Ich erkunde jedes Wochenende Hamburgs Umgebung mit unseren inzwischen zwei Hunden. Dabei leisten mir die Kinder sehr gerne Gesellschaft. Außerdem habe ich nach vielen Jahren Pause wieder mit dem Reiten angefangen, einfach großartig. Das Sahnehäubchen meiner Rezeptur ist letztlich Genuss. Ich esse unheimlich gerne und gönne mir gerne etwas Köstliches.

Wenn ich es mir auf vielen Ebenen gut gehen lasse, geht es mir gut – und die hässliche MS hat Sendepause. 😉

Zu diesem Thema passt die Vorweihnachtszeit mit all ihren kulinarischen Verlockungen.

Die Vorweihnachtszeit ist immer etwas Besonderes. Irgendwie scheint sich auf einmal alles zusammenzuballen, nichts hat man so richtig geschafft oder gar vollendet … Und schon stehen die turbulenten Feiertage vor der Tür! Bald sind schon wieder Schulferien und das Jahr neigt sich dem Ende zu.

Dieses Jahr, im zweiten anstrengenden Pandemiewinter, wollen meine Kinder und ich es uns besonders gut gehen lassen, Thema „Genuss“! Wir haben uns zumindest einen ganzen Nachmittag lang gesagt: Schluss mit dem Stress, wir haben Lust auf Plätzchenduft, auf weihnachtliche Besinnlichkeit und auf Durchatmen. Und ich im Besonderen habe mir fest vorgenommen, dass das diesjährige Plätzchenbacken mit meinen Jungs komplett ohne Anspannung und zu hohen Anspruch an mich vonstattengehen wird.

Wie das geht? Das ist recht einfach: Man durchblättere das Kochbuch und nehme das simpelste Keksrezept, das es gibt:

Butterkekse!

Das Butterkeksrezept
Zusammenstellung der Zutaten

Als Nächstes wird alles in der großen Schüssel zusammengemischt, was für ein Spaß für die kleinen Hände! Und das geht so:

Mehl wird in die Schüssel geschüttet. Dann kommt Vanillezucker aus den kleinen Tütchen zu der Mischung dazu: Den Moment hat der kleine Bäcker schon von Beginn an herbeigesehnt – ein echtes Highlight! Mama hat mit wahren Zauberkräften das Eigelb von dem Eiweiß befreit.

Jetzt kommt die orange-goldene Beute mit viel Bedacht zu dem Mehl. Nun noch etwas eigens abgemessener Puderzucker in die Schüssel: Schon haben wir alles zusammen!

Als Nächstes wird alles mit dem Handrührgerät zu einem schönen Teigklumpen verarbeitet. Das macht aber Mama. Leider muss der Teig danach für eine ganze lange Stunde in den Kühlschrank …

Aber das Warten lohnt sich, denn jetzt wird ausgerollt! Nun ist auch der große Bruder vom Fußballtraining zurück und kann tatkräftig unterstützen. Beim Kneten und beim Ausrollen. Dafür haben wir eine große und eine kleine Küchenrolle.

Nach dem gründlichen Plätten des Teigs nimmt das ganze Projekt endlich Form an: Die Kinder dürfen Formen ausstechen, ganz wie es ihnen beliebt. Wenn man die Kinder einfach machen lässt, ist es zum einen viel entspannter – und zum anderen kommen ganz erstaunlich schöne Ergebnisse dabei raus. 😊 Aber natürlich bleibt Mama die ganze Zeit dabei und unterstützt, wo sie kann.

Der Keksteig wird geknetet
Der Keksteig wird ausgerollt
Mama steht unterstützend zur Seite

Ist das Blech voller ausgestanzter Keksformen, kommen die erst einmal in den Ofen. Das dauert leider schon wieder eine halbe Stunde. Doch danach, plus ein bisschen Abkühlzeit, geht es endlich ans Verzieren. Ich habe den Jungs einfach ganz freie Hand gelassen, alles was wir an Deko haben, kommt auf den Tisch! Ich schaffe mit superleckerem Zuckerguss eine schöne, klebrige Unterlage auf jedem Keks und dann kommt Farbe ins Spiel!

Plätzchen verzieren

Zugegeben: Einige der Kekse haben es nie bis zur Verzierung geschafft. Sie waren einfach viel zu lecker und mussten sofort „probiert“ werden. Unser Ergebnis kann sich sehen lassen! Hier werden stolz die Favoriten präsentiert:

Die verzierten Kekskunstwerke meiner Jungs
Kleine Kekskunstwerke mit Verzierung

Und wenn du bei den Bildern nicht auch sofort Appetit auf köstliche, frisch gebackene Plätzchen bekommst, dann solltest du noch dringend an deinem Weihnachtsfeeling arbeiten. 😉

Mein Fazit zum Backen mit Kindern: Wir hatten tierisch viel Spaß und ein buntes und leckeres Ergebnis! Der Schlüssel zum entspannten Backspaß mit Kindern war dabei einfach nur: loslassen, „Fünfe gerade sein lassen“ und einfach mal den Jungs die Regie überlassen. Leider war die genussvolle Freude schon nach einem Tag vorbei und verspeist. Wir müssen also bald schon wieder backen. 😊

MAT-DE-2105836 -1.0-12/2021