Ankleidehilfe oder Zehenabtrockner – Lifehacks erleichtern das Leben
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Menschen mit Multipler Sklerose haben oft zeitweise oder dauerhaft mit Einschränkungen ihrer Beweglichkeit zu kämpfen. Das kann das Alltagsleben belasten. Mit sogenannten Lifehacks – am besten zu übersetzen als „Lebens-Kniffe“ – ist der Alltag wieder ein wenig einfacher zu meistern
Wer in seiner Mobilität eingeschränkt ist, weiß wie belastend es sein kann, sich morgens die Zehen abzutrocknen, sich die Strümpfe anzuziehen, sich beim Frühstück ein Brot zu schmieren oder eine Flasche Wasser aufzuschrauben. Sogenannte Lifehacks erleichtern solche Tätigkeiten und schützen darüber hinaus oft die Gelenke. Sie sind im Fachhandel erhältlich und eventuell im Internet (zum Beispiel unter www.alltagshilfen24.com) oder auch einfach durch die geschickte Nutzung bereits verfügbarer Gegenstände umzusetzen. Manchmal helfen auch einfache Tipps bei der Alltagsbewältigung. Nachfolgend gibt es eine kleine Auswahl der möglichen Tipps und Hilfen:
Deine Füße brauchen deine Aufmerksamkeit
Wer Schwierigkeiten hat, sich zu bücken und damit Probleme beim Abtrocknen der Zehen nach dem Baden und Duschen hat, kann sich mit einem speziellen Zehen-Abtrockner mit langem Griff behelfen. Analog sind außerdem Eincreme-Hilfen und spezielle Hilfen für die Reinigung nach dem Toilettengang erhältlich.
Anziehhilfe für Strümpfe
Auch das Anziehen von Strümpfen lässt sich durch geeignete Anziehhilfen erleichtern. So gibt es zum Beispiel Kunststoff-Formen, über die der Fuß in den Strumpf geschoben werden kann, wodurch ein starkes Beugen der Hüfte vermieden und das Sturzrisiko gesenkt wird. Andere Strumpfanziehhilfen arbeiten mit Bändern, mit denen der Strumpf hochgezogen wird. Die Hilfsmittel werden in unterschiedlichen Fertigungen angeboten, können mit einer Hand oder zwei Händen benutzt werden und sind in der Größe zum Teil individuell anzupassen.
Elastische Schnürsenkel
Das Zuschnüren der Schuhe können elastische Schnürsenkel mit Schnellschnürsystem erleichtern. Sie geben dem Fuß Halt im Schuh, müssen aber nicht kompliziert gebunden werden. Es gibt eine ganze Vielzahl an Variationen von Schürsenkeln, die kein regelmäßiges Schnüren der Schuhe erfordern. Das Anziehen der Schuhe ist mit einem langen Schuhlöffel zu unterstützen.
Klemmbrett für den Frühstückstisch
Im Handel erhältlich sind spezielle Küchenbretter, die rutschfest auf dem Tisch liegen. Sie erleichtern zum Beispiel das Aufschneiden von Brötchen und das Schmieren von Broten und mindern dabei auch das Verletzungsrisiko bei solchen Tätigkeiten. Davon abgesehen gibt es viele verschiedene Küchenhilfen – vom speziellen Schälmesser über Küchenhelfer mit besonders gebogenen Griffen bis hin zur mit Saugern befestigter Gemüse-Reinigungsbürste, die es Menschen mit MS durchaus möglich machen, ihre Kochkünste weiter unter Beweis zu stellen.
Schluss mit dem Wegrutschen
Wer unsicher auf den Beinen ist oder Schwierigkeiten mit der Motorik im Bereich der Arme und Hände hat, dem können beim Gehen oder bei handwerklichen Tätigkeiten Gegenstände leicht wegrutschen. Durch spezielle Antirutschsysteme lässt sich das verhindern. Es gibt eine ganze Vielzahl solcher Hilfen vom Antirutsch-Tablett bis hin zu rutschfesten Unterlagen, wie Boden- oder Duschmatten. Mit Hilfe von Klebestreifen und Adhäsionsfolie lassen sich zudem leicht rutschende Gegenstände sicher befestigen.
Man soll viel trinken, doch wie bekomme ich die Flasche auf?
Bei Sensibilitäts- oder auch Bewegungsstörungen in den Händen kann es schwierig sein, eine Flasche aufzuschrauben. Als Erleichterung werden Aufsetzer für den Schraubverschluss angeboten. Sie sind zumeist aus weichem rutschfestem Kunststoff, der sich sogar der Verschlussgröße der Flasche anpassen lässt. Beim Öffnen der Flasche ist durch den Aufsatz eine geringere Griffstärke notwendig, das Öffnen der Flasche wird einfacher und ist weniger kraftaufwändig und gelenkschonender.
Power-Nap gegen die Fatigue
Steht bei Menschen mit MS, die unter Fatigue leiden, ein wichtiger Termin an, so ist es hilfreich, sich rechtzeitig vorher mit einem Power-Nap zu stärken. Das bedeutet nicht, dass man zwei Stunden oder sogar länger schlafen sollte, weil dann das Risiko besteht, in den normalen nächtlichen Schlafzyklus zu fallen. Deutlich erfrischender ist tagsüber zumeist eine nur kurze Schlafzeit von einer halben bis maximal einer Stunde.
Kühlung statt Wärme
So mancher MS-Patient ist besonders wärmeempfindlich, wobei Wärme auch eine Fatigue verstärken kann. Entgegenwirken lässt sich dem durch das Auflegen kalter Handtücher, durch Kühlelemente oder auch durch spezielle, im Handel erhältliche Kühlwesten, kühlende Stirnbänder oder Nackentücher sowie Kühlhauben oder Kühlstrümpfe.
GZDE.MS.20.01.0025