Aber selbst das durch den Wind herrlich abgekühlte Klima an der West-Algarve in den Sommermonaten war für meine MS-geplagte Frau irgendwann überhaupt kein Vergnügen mehr, denn auch dort wurde sie von dem äußerst leidigen „Uhthoff-Phänomen“ heimgesucht.

Das Uhthoff-Phänomen im Schlepptau
„Herr Uhthoff“ (wie wir besagtes Phänomen seitdem zu Hause nennen) wurde in dieser Zeit also erst einmal zu unserem ständigen Begleiter im Sommerurlaub … und rasend schnell hat er uns dann den eigentlich sehr großen Spaß, den wir mal dort hatten, vollends vermiest.
Und so wurde eine MS-bedingte Anpassung unserer Lebensabläufe ganz dringend notwendig: Der klassische Sommerurlaub wurde zu einem künftigen NO-GO! Infolgedessen versuchten wir es zeitlich mit der Nebensaison im Frühjahr oder Herbst mit all seinen Konsequenzen: sehr gerne auch mal verregnete Tage, Urlaubstage mit fast stündlich wechselnden Wetterphasen von regnerisch und stürmisch bis sonnig und brütend heiß ... sozusagen „Klimawandel pur“: ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt!
Nachdem wir vor 5 Jahren dann Zuwachs in Form unseres „Seelenhundes“ SMILEY bekommen haben, gehen die Urlaube inzwischen mit dem Kombi in Richtung Holland: So versuchen wir inzwischen, „Herrn Uhthoff“ auf unsere Art und Weise ein Schnippchen zu schlagen.

Ich möchte aber ehrlicherweise noch erwähnen, dass meine Frau auch nach dem Zuwachs von SMILEY direkt und ohne Umschweife die Losung „Nicht ohne unseren SMILEY!“ in Bezug auf künftige Urlaubsplanungen von sich gab. Außerdem besuchen wir nun Holland auch in der wettermäßig eher durchwachsenen Nebensaison, weil wir einfach die dann dort vorherrschende Ruhe und Einsamkeit lieben. Man kann halt im Leben nicht alles haben: Da ändert auch die Abwesenheit von „Herrn Uhthoff“ nichts zum Positiven!
Gewöhnung an das große„!“
Von vielen Umständen, an die ich mich im Zusammenhang mit der MS-Erkrankung meiner Frau erst mal gewöhnen musste, war vielleicht sogar diese Umstellung bei den Urlaubsplanungen mein damals größtes Problem. Wie ich eingangs bereits erwähnt habe: Das „Ausrufezeichen“ steht unter anderem für Einschränkungen im gesamten Leben für Kranke und Angehörige.
Dabei ist vollkommen klar, dass der Verzicht auf bestimmte Urlaubsziele sicherlich sehr verkraftbar ist. Eine negative Diagnose beim nächsten MRT bzgl. einer Verschlechterung der MS-Erkrankung meiner Frau wäre sicherlich von einem ganz anderen Kaliber, und von daher gesehen ist das ganze „Urlaubs“-Thema im Endeffekt nicht der Rede wert.
Es ist aber für mich ein recht gutes und praktisches Beispiel, wie selbst am Rande der MS-Erkrankung auch eine Urlaubsplanung „ECHT MS!“-mäßig ablaufen kann.
In diesem Sinne wünsche ich euch alles Gute und grüße euch ganz herzlich
Peter Mario Führ