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Eigenverantwortung in meinem Alltag mit MS
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Das Thema „Eigenverantwortung“ ist für viele Patienten mit MS und natürlich auch für mich eine sehr, sehr große und tägliche Herausforderung. Aber was bedeutet Eigenverantwortung?
Ich bin für mein Tun und Handeln selbst verantwortlich und muss die Konsequenzen daraus selbst tragen – ich, sonst keiner.
Aber was bedeutet das jetzt ganz genau in meinem Alltag mit MS? Ich würde sagen, es gibt sehr viele Situationen.
Zum Beispiel:
Wen lasse ich überhaupt in mein neues MS-Leben und akzeptiere ich ihn als ständigen Begleiter auf meinem neuen Weg? Für mich war und ist es die Familie und meine engsten Freundinnen sowie eine kleine Auswahl an Ärzten und seit einigen Jahren mein Blog „Deine Christine!“. Dieser hilft nicht nur anderen, sondern auch mir selbst, alles zu verarbeiten. Diese ganzen Beziehungen sind mir sehr wichtig und fordern beide Seiten. Es ist nicht immer einfach, aber einfach kann ja auch JEDER.
Der behandelnde Arzt ist ein wichtiger Ratgeber und Begleiter, denn er hat das medizinische Grundwissen, er weiß, was es für Therapiemöglichkeiten gibt und kann mir entsprechende Therapien anraten. Der Arzt ist nicht verantwortlich für meine Entscheidung, dieses oder jenes Medikament oder gar kein Medikament zu nehmen.
Das erfordert ganz speziell bei der MS aktives Mitwirken. So muss ich mir selbst Gedanken machen, welches Medikament zu meinem Leben und zu meiner Einstellung passt. Will und kann ich mich selber spritzen? Kann ich mit den Nebenwirkungen leben? Es liegt in meiner Verantwortung, zusammen mit dem Arzt eine passende Lösung zu finden.
Und das ist jetzt das WICHTIGE:
Der Arzt steht nur beratend zur Seite, er ist aber nicht für meine Entscheidung verantwortlich, sondern das bin ich ganz für mich alleine.
Ein anderes Beispiel:
Man muss gut mit sich selbst umgehen und für sich selbstverpflichtend einstehen und sorgen, da zählt oft das eigene Bauchgefühl, das im Laufe der Erkrankung wirklich immer sensibler wird und meistens richtig liegt. Ich weiß manchmal ganz genau, was eigentlich richtig wäre, z. B. nicht zu lange in der Sonne sitzen, da sich dann Herr Uhthoff meldet, ich kaum noch einen Schritt gehen kann, aber trotzdem entscheide ich mich hin und wieder anders, weil ich das Sonnenbad liebe, nicht auf alles verzichten will. Die Konsequenz aus dieser Aktion trage ich natürlich selbst, aber mit Fassung, denn ich habe die Situation sehr genossen. Wie man hier sieht, muss man abwägen, was einem in solchen Momenten wirklich wichtiger ist.
An manchen Tagen bin ich auch übereifrig, sehr aktiv unterwegs, weil es mein Körper gerade zulässt – aber in meinem Übereifer habe ich meine Energiekörner verschossen, folglich liege ich flach wie eine Primel am Boden, habe kurzfristig Ausfallerscheinungen, aber ich weiß, dass sich mein Körper nach kurzer Zeit erholt. Ich bin also nicht wirklich gut mit mir selbst umgegangen und muss nun mit den Konsequenzen leben.
Hätte ich vielleicht ein Hilfsmittel zur Kraftersparnis genutzt, wäre das Erschöpftsein nicht so dramatisch ausgefallen. Aber auch hier wieder: Jeder ist für sich selbst verantwortlich und muss für sich entscheiden.
Wenn ich zum Beispiel zu spät ins Bett gehe (weil ich irgendwo „versumpft“ bin), muss ich damit rechnen, dass der nächste Tag für mich eher sparsam ausfällt, da ich Erholungsphasen brauche und diese leider zu kurz gekommen sind … Aber will ich auf jede schöne Party verzichten??? Nein, das will ich definitiv nicht und nehme die Folgen sehr gerne in Kauf.
Im Laufe der Erkrankung habe ich das NEIN-SAGEN gelernt, damit ich nicht mehr von anderen fremdbestimmt werde. Es ist mein gutes Recht zu sagen: Stopp, bis hierhin und nicht weiter. Nein, es reicht, ich kann nicht mehr. Dabei ist es egal, um welchen Bereich es sich handelt – sei es im Privaten oder im Beruf, wenn man meint, die zusätzlichen Aufgaben übernehmen zu müssen, obwohl man eigentlich nicht mehr kann und bereits am Limit ist.
Eigenverantwortung hat nicht nur Nachteile!
Insgesamt muss man aus seiner Hilflosigkeit herauskommen und vom Opfer zum Täter werden, damit man ein selbst gestaltetes Leben mit MS führen kann und nicht irgendwann hilflos im Regen steht.
Vorteile:
Wie heißt es so schön: Körper, Geist und Seele gehören zusammen – und wenn man sich nicht mehr ausgeliefert fühlt, selbst mitbestimmt, eigenverantwortlich handelt, dann geht es einem um Welten besser. Wer will sich nicht frei entfalten, arbeiten, mobil sein und selbstständig entscheiden?
Man hat immer eine Wahl und kann für sich selbstbestimmt Entscheidungen treffen, auch wenn es einen auf der einen Seite beunruhigt, man manchmal nicht weiß, ob es die richtige Entscheidung war… und glaubt mir, ich habe auch schon viele Fehlentscheidungen getroffen…
Aber im Großen und Ganzen:
Wir haben die Möglichkeit, uns selbst zu entscheiden, und das ist ein verdammt gutes Gefühl. Oder?
Das gewählte Bild finde ich sehr schön, um das Thema darzustellen:
Es liegt in unserer Verantwortung, einen Schirm mitzunehmen, wenn es regnet. Habe ich keinen Schirm dabei, trage ich die Konsequenz und werde nass.
In diesem Sinne: Bitte übernehmt Verantwortung für EUCH SELBST!
Deine Christine!
GZDE.MS.18.06.0494
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