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Holzwege

Eigenverantwortung, Bewusst leben – selbstbewusst entscheiden
Diese Wörter sind zu Phrasen, zu regelrechten Modewörtern verkommen. Überall in der Werbung wird von bewusstem Leben im Zusammenhang mit irgendwelchen Produkten gesprochen. Wenige machen sich bewusst, was es eigentlich heißt:
Bewusst leben – selbstbewusst entscheiden
Wir glauben, wir tun das jeden Tag. Wir sind schließlich aufgeklärt, emanzipiert und selbstverständlich bewusst und selbstbewusst in allem, was wir tun.
Ist das tatsächlich so? Sind wir da nicht auf dem Holzweg?
Sind wir nicht alle letztendlich abhängig von allen möglichen Einflüssen? Ob es nun die MS ist, die mich manchmal eben nicht so selbstbewusst entscheiden lässt, oder andere Zwänge, die mich in eine bestimmte Lage drängen, darauf kommt es nicht an.
Manch einer muss im verhassten Job bleiben, weil das Häuschen abbezahlt werden muss. Oder ich kann eben nicht nach Mallorca auswandern, weil da noch Kinder sind, die hier zur Schule gehen, die hier ihren Lebensmittelpunkt haben, und dann sind da noch die Eltern und Geschwister, die dann weit weg wären.
Alles Dinge, die uns eben nicht so „bewusst“ leben und entscheiden lassen, wie wir manchmal möchten.
Immer dann, wenn ich nicht für mich allein entscheide, wird es schwierig mit der selbstbewussten Entscheidung. Ich fälle sie dann immer mit einem Seitenblick auf meinen Partner, meine Familie oder wen auch immer.
Aber lebe ich deshalb schlecht? Oder unbewusst? Oder lebe ich nicht gar mit selbstbewussten Entscheidungen?
Manchmal gehört auch viel Selbstbewusstsein, Verantwortungsgefühl und das Zurückstellen von eigenen Wünschen zum erfüllten Leben.
Es ist die Entscheidung, die selbstbewusst ist, nicht die Intention oder die Lebensweise.
Wenn ich mich für oder gegen etwas entscheide, dann sollte ich es aus vollem Herzen tun und nicht, weil es jemand von mir verlangt. Wenn es mir schlecht damit geht, ist es auch fast immer falsch. Die Erfahrung habe zumindest ich gemacht.
Ich entscheide immer noch, ob ich ein Medikament nehme oder nicht.
Ob ich mir etwas zutraue oder nicht.
Ob ich Hilfe brauche oder nicht.
Das ist, was zählt.
Und das ist es auch, was mir Angst macht: dass nicht mehr ich entscheide, sondern irgendjemand anderes.

Darüber kann ich nicht nachdenken, es macht mich wahnsinnig. Das wäre eine Situation, in der ich tatsächlich nachdenken würde (wenn ich das noch kann), ob das noch mein Leben ist.
Aber auch das würde ich gern selbst entscheiden dürfen, das sollte in meiner Eigenverantwortung liegen.
GZDE.MS.18.06.0494
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