Achtsamkeit – Leben im Hier und Jetzt

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Illustration von Frau im schneidersitz

Du denkst darüber nach, warum gestern alles nicht so rund lief wie geplant. Oder Du sagst zum wiederholten Mal den Einkaufszettel vor Deinem inneren Auge auf. So abgelenkt übersiehst Du eine Unebenheit auf dem Gehweg und stürzt zu Boden. Mit Achtsamkeitsübungen, die unser Gehirn darin schulen, im Hier und Jetzt zu verweilen, statt abzuschweifen, lässt sich solchen Ereignissen vorbeugen.

Achtsamkeitstraining liegt im Trend. Wir bemühen uns mehr und mehr darum, unser Leben Moment für Moment bewusst wahrzunehmen, statt in den Tag hineinzuleben. Dazu braucht es jedoch keine speziellen Meditationstechniken. Schon durch einfache, in den Alltag integrierte Achtsamkeitsübungen kannst Du lernen, bewusster als bisher mit Deinem Leben umzugehen, statt Dich immer wieder im Grübeln zu verlieren.

Bewusstes Wahrnehmen

Denn unser Gehirn ist durchaus in der Lage, sich auf bestimmte Gedanken und Wahrnehmungen zu fokussieren. Leider haben wir das in unserem meist stressigen Alltag verlernt. Wir hetzen von Termin zu Termin, sind sehr bemüht, all die Aufgaben, die uns übertragen werden – oder die wir uns selbst aufgebürdet haben – pünktlich und zuverlässig zu erledigen. Dabei verlieren wir allzu oft die kleinen Freuden im Leben aus dem Blick.

Wir schmecken oft nicht mehr bewusst den Tee, den wir trinken. Wir nehmen die Veränderungen der Natur im Wechsel der Jahreszeiten einfach hin, statt sie konkret zu erleben. Viel zu selten spüren wir auf dem Weg nach draußen, wie wohltuend frische Luft die Lunge durchströmt.

Mit einfachen Übungen lässt sich das ändern. Das beginnt schon am frühen Morgen und zieht sich durch den ganzen Tag:

  • Genieße nach dem Klingeln des Weckers die letzten Minuten in Deinem warmen Bett.
  • Räkele Dich genüsslich und freue Dich auf die vielen kleinen positiven Dinge, die Du an diesem Tag erleben wirst.
  • Denke beim Duschen nicht über Deine heutige To-do-Liste nach, sondern konzentriere Dich auf den warmen Wasserstrahl, der langsam, aber sicher Deine Sinne weckt und Dich frisch macht für den Tag, der vor Dir liegt.
  • Egal ob Du mit Tee oder Kaffee in den Tag startest, nimm den Geschmack wahr und genieße das Frühstück als ersten Ruhepol in diesem Tag.
  • Achte bei dem Weg zur Arbeit oder bei anderen Alltagsaktivitäten bewusst auf Deine Körperhaltung und auf Dein Gleichgewicht. Das stärkt die Balance und beugt Stürzen vor.


Neben solchen kleinen Übungen haben wir durchaus Chancen, in ruhigen Momenten ganz generell unsere Achtsamkeit zu schulen.

  • Bewusstes Atmen: Meist nehmen wir unsere Atmung ganz unbewusst hin. Doch man kann diesen so lebenswichtigen Prozess auch schulen, optimal abzulaufen. Ziehe Dich dazu in eine ruhige Ecke Deiner Wohnung zurück und konzentriere Dich bewusst auf Deine Atmung. Nimm dabei wahr, wie sich Dein Brustkorb beim Atmen hebt und senkt. Versuche zu fühlen, wie die Luft in Deine Lungen strömt und den Körper mit Sauerstoff versorgt. Das entspannt Deinen Körper und auch Deinen Geist.

  • Neue Perspektiven: Nimm vertraute Situationen und Abläufe nicht einfach wie gewohnt hin. Öffne Deinen Blick für die Natur, wenn Du mit dem Fahrrad unterwegs bist. Beobachte genau, wie Deine Füße auf den Boden auftreten und abrollen, wenn Du zu Fuß gehst. Nutze jede Chance, barfuß zu gehen, und spüre bewusst den Untergrund unter Deinen Füßen und wie diese Deinem Körper Halt geben.

  • Mit Genuss essen und trinken: Allzu oft ernähren wir uns durch die schnelle Aufnahme von Nahrung, ohne jedoch deren Geschmack auszukosten. Egal ob Du eine Kleinigkeit zwischendurch isst oder Dich zum gemeinsamen Abendessen mit der Familie oder mit Freunden triffst: Nimm bewusst wahr, welche Farbe der Apfel in Deiner Hand hat und wie gut er riecht. Erlebe ganz konkret, wie Du Fleisch oder Gemüse abschneidest, zum Mund führst und kaust, ehe Du es auf den Weg durch die Speiseröhre in den Magen schickst. Zähle beim Dessert nicht die Kalorien, sondern genieße es, Dir ab und an den Luxus einer Crème brûlée oder eines Schokoküchleins zu gönnen.

 

Meditation mit MS-Begleiter

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